Digitale FeaturesJulianaJames Meakin
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Juliana · James Meakin 1 / 1
Interview

INTERVIEW

James Meakin

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Fotografie:James Meakin Model: JULIANA @bossmodelsa, Cape Town Styling: Chrisna de Bruyn @chrisnadebruyn Haare & Makeup: Richard Wilkinson @richardpaint, @herocreativemanagement, Cape town
Assistant: Gerrit Olivier caption:Fashion by$ Witchery and Country Road
Hats by Crystal Birch Produced by North South Productions with Special thanks to Kersefontein Guest farm Western Cape, South Africa caption:Kamera:$ Leica S (Typ 007) mit Elmarit-S 1:2.8/45 ASPH. (CS), APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS)

James Meakin liebt die Natur – und die Modefotografie. Seine Serie entstand in Kapstadt, Südafrika, wo die Leere der Farm und die plötzlichen Staubstürme des Tages das Gefühl erzeugen, man befinde sich mitten in der Prärie.

Was bedeutet Natur für dich?
Ich bin in der Natur aufgewachsen und stelle im Laufe meines Lebens immer mehr fest, dass ich am glücklichsten und bei mir selbst bin, wenn ich von ihr umgeben bin. Jeder Moment in der Natur ist erdend und einzigartig. So stehle ich mir oft diese Momente, egal wo ich bin. Ich bin mir der Natur sehr bewusst, sie ist die zeitlose Konstante, aus der wir alle hervorgegangen sind.

Wie stehen Mode und Natur im Zusammenhang?
Die Natur liefert die Inspiration für Design, Textur und Emotionen. Mode bedeutet Fantasie und Realität. Die Natur ist das Ultimative an Eskapismus, manchmal roh, rau, schön, wild, subtil … alle Emotionen, die sich daraus ergeben, kreieren die Mode. Wir tragen unsere Rüstung, unsere Tarnung oder anderes. Ich bin sicher, wir leiten vieles aus der Essenz der Natur ab.

Deine Aufnahmen sind größtenteils im Freien entstanden, auf dem Acker, der eine weite Fläche ist …
Ich denke, dass das Raumgefühl einen Anlass dafür bietet, sich wirklich im Moment zu befinden. Es gibt keine Telefone, keine Ablenkung. Wir haben mit einem Model gearbeitet, das am Anfang seiner Karriere steht. Sie fühlte sich von der Umgebung nicht eingeschüchtert. Zugleich aber haben wir vor uns eine leere Leinwand, die jeder selbst bearbeiten kann. Ich möchte immer, dass die Fantasie des Zuschauers in die Geschichte einfließt, dass er die Dinge nicht so nimmt, wie sie ihm vorgegeben werden. Diese Farm ist wie eine Zeitkapsel. Man kann sich auf sie einlassen, unabhängig davon, was sie bei einem auslöst.

Wenn die Serie eine Geschichte ist, was erzählt sie?
Das ist genau der Punkt. Ich möchte, dass jeder seine eigene Geschichte schreibt. Ich lasse Lücken, die der Betrachter füllen muss. Meine Version war ein Tagtraum, ich liefere nur Illustrationen …

Deine Bilder wirken wie aus einer anderen Zeit – nicht der von Instagram und Co. –, wie ein künstlerischer Modekatalog, schwarzweiß und farbig, der an die 50er- und 60er-Jahre erinnert. War das Absicht?
Das Projekt habe ich allein in meinem Kopf konzipiert – und so kam es heraus. Ich träume die ganze Zeit von Charakteren wie diesen. Ich hoffe, dass wir am Ende alle mehr sein werden als nur die Phase der Realität und Offensichtlichkeit. Ich liebe immer noch das Geheimnisvolle und das Ungesagte. Ich kenne diese wunderschöne, buchstäblich gespenstische Umgebung seit Jahren und wollte hier immer einen Geist aus einer anderen Zeit einfangen. Spukträume haben mir geholfen, diese Richtung zu bestimmen.

Du hast mit der Leica S fotografiert – was ist das Besondere an dieser Kamera?
Das Mittelformat schafft es, dass meine Bilder an die klassische Malerei erinnern, auch wenn sie der Realität entspringen. Die extrem geringe Schärfentiefe, die methodische Belichtungszeit und das filmische Feeling machen diese Kamera zu meiner Favoritin. Die Leica S ist robust und gut für Reisen geeignet. Nach unzähligen Tagen intensiver Werbearbeit mit Spiegelreflexkameras liegt sie leicht in meiner Hand.

Wie war deine Herangehensweise? Und welche Technik hast du während des Fotografierens oder auch im Nachhinein verwendet?
Wenn ich mit einer Leica fotografiere, setze ich auf gute Lichtverhältnisse, dann sind die Ergebnisse sehr natürlich, weshalb ich die Farbkurven kaum verändere. Überhaupt bedürfen die Aufnahmen kaum einer Nachbearbeitung. Ich arbeite mit geringer Schärfentiefe, kurzen Belichtungszeiten und, je nach Motiv, unterschiedlichen Brennweiten. Diese Serie entstand bei sanftem natürlichen Licht, das durch die Pflanzen fiel.

Was ist das Faszinierende an der Modefotografie?
Für mich ist Modefotografie die Kreuzung von Kunst, Schönheit und Künstlern in einem professionellen und überraschend seriösen Geschäft, das verbunden ist mit Spielstrategie und großem Aufwand. Als Fotograf ist man ständig auf der Jagd. Jeder Bruchteil der Zeit ist einzigartig und kombiniert kreative Energien. Am Ende zählt, dass auch das letzte Stück in ein großes Puzzle passt. Die Verfolgungsjagd, der Nervenkitzel und die vielen Elemente lassen einem oft nur wenig Zeit zum Atmen. Das macht es faszinierend!

Der bekannte Modefotograf F. C. Gundlach hat einmal gesagt: „Mode ist immer ein Ausdruck von Zeitgeist, vielleicht sogar der beste Indikator.“ Siehst du das auch so?
Nun, ich vertrete meine eigene Zeit in meinen Bildern und folge meiner Intuition. Aber um uns herum war die Mode immer eine Symbiose mit der Musik und der Jugendkultur. Heute haben sich die Dinge mehr verwässert. Die Social-Media-Welt überfordert uns mit Durchschnittswerten, immer mehr Magazine geben ihren Kampf auf. Da stellt sich die Frage: Ist es die Modefotografie, oder sind es die Influencer, die die Zukunft dominieren? Lass es die Modefotografie sein!