INTERVIEW
Aglaja Brix & Florian Maas
Leica S (Typ 007) mit Elmarit-S 1:2.8/45 ASPH. (CS), Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS), APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS) und Leica SL mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8-4/24-90 ASPH.
Aglaja Brix & Florian Maas Matteo Ortu Tina Fischbach Masha @ M4 Models
In „Two Beauties and no Beast“ kombinierten Aglaja Brix und Florian Maas Vintage-Looks der 80er im Styling von Matteo mit modernen Posings des Models Masha – eine rhetorische Verdrehung des Disney-Films.
Eure Fotostrecke habt ihr im Stil der 80er aufgenommen. Was ist die Idee dahinter?
Wir hatten das Model, Masha, schon vor ein paar Jahren in New York vor der Kamera und wollten unbedingt wieder mit ihr arbeiten, als wir gesehen haben, dass sie sich gerade in Berlin aufhält. Sie war nur kurz hier, es musste also alles ziemlich schnell vonstatten gehen. Das Konzept unserer Strecke hat sich daher relativ spontan aus einigen Grundideen wie dem Studiosetting und dem Licht, der Atmosphäre am Set und aus dem Vintage-Styling des Stylisten Matteo ergeben – und insbesondere natürlich auch aus dem Hairstyling von Tina. Masha ist ein tolles, sehr spezielles Model, sehr kreativ in ihren Posen und bietet so viel von sich aus an – das alles dann im Zusammenspiel mit der extremen Lichtsetzung: Das macht es auch wieder so modern und drängt die Strecke nicht komplett in die 80er-Ecke. Das Ergebnis ist also ein Zusammenspiel aus vielen spontanen Entscheidungen aller Beteiligten.
Was bedeutet der Titel „Two Beauties and no Beast“?
Ein Wortspiel! Mit den „Two Beauties“ sind Model Masha und unsere Katze Coco gemeint, die fotogen und alles andere als kamerascheu ist und früher oder später bei einem unserer Shootings auch vor der Kamera sein wollte, und das „No Beast“ ist eine Anspielung darauf, dass „Beast“ auf Englisch auch Tier bedeutet und dass Masha in ihrer verrückten Darstellung auch mal Fratzen wie ein kleines „Beast“ schneidet. Die Basis ist eine Abwandlung des Titels des Disney-Films „Beauty and the Beast“.
Ihr habt in der Postproduktion experimentiert. Welche Spezialeffekte habt ihr benutzt und weshalb?
Viele der Effekte sind „echt analog“ mit verschiedenen Requisiten gemacht. Einige haben wir aber natürlich hinterher in der Bearbeitung hinzugefügt – wir wollten mit der Farbgebung den Vintage- beziehungsweise analogen Look der 80er noch etwas unterstreichen, aber gleichzeitig der Strecke mit den digitalen Glitch-Effekten und den Objektiveffekten doch etwas Modernes geben.
Vegane und Fair-Trade-Labels sind häufig Gegenstand eurer Arbeiten. Was ist eure Einstellung dazu?
Aglaja ist schon mit dem Bewusstsein für Tier- und Umweltschutz aufgewachsen, Flo wurde inspiriert und hat das Thema verinnerlicht. So bestand schon seit Jahren ein Interesse an ethisch produzierter, tierfreier Mode und natürlich auch an entsprechend produzierten Lebensmitteln und anderen Konsumgütern und dem damit zusammenhängenden Lebensstil. Die Gesellschaft steht im Wandel, und im Gegensatz zu den Horrornews, die uns täglich erreichen, gibt es auch ein Umdenken bei vielen Menschen in eine positive Richtung, die auf Mitgefühl und Umweltbewusstsein basiert. Als diesen Teil der Bewegung sehen wir uns und wollen verstärkt dazu beitragen. Ein kleiner Hintergedanke von uns ist, unseren Namen als die „Ethical Photographers“ mehr zu pushen. Der Markt wächst rapide – das erkennt man auch daran, dass immer mehr große Modehäuser pelzfrei werden oder Organic Collections herausbringen.
„Vegan Good Life“ heißt ein Magazin, das ihr seit einiger Zeit herausgebt. Was macht ihr da, und wen wollt ihr erreichen?
Wir sind als Foto- und Fashion-Editors Teil des Kernteams von „Vegan Good Life“. Das Magazin versteht sich als High-End-Lifestyle-Magazin, dessen Mission es ist zu zeigen, dass Veganismus und ethischer Konsum an sich nicht Verzicht bedeuten müssen, sondern im Gegenteil ein „Good Life“ möglich machen. Erreichen wollen wir alle, sicherlich und hauptsächlich Veganer und natürlich auch Menschen, die für das Thema offen sind, jedoch noch etwas Hilfe brauchen. Am interessantesten ist aber, das Thema auf einem High-End-Level zu bearbeiten und somit auch einen gewissen Mainstream zu erreichen, der das Thema bisher eher mit Verzicht und Ökolook in Verbindung brachte – wir zeigen das Gegenteil und nehmen die Leute mit, es geht stark voran!
Ihr habt die Serie mit der Leica S fotografiert. Welches Objektiv aus dem S-System ist für euch grundsätzlich das wichtigste und weshalb?
Es kommt auf die Shooting-Situation an. Besonders im Studio benutzen wir oft das 70-mm-Objektiv, da es eine gute Mitte bietet und nicht zu nah und auch nicht zu weit weg ist. Ein Klassiker! Wenn wir uns entscheiden müssten … Das 35-mm-Weitwinkel und das 120-mm-Makro dürfen bei unseren Strecken aber auch nie fehlen! Wir lieben es, innerhalb der Strecken verschiedene Perspektiven zu mischen und kombinieren.