INTERVIEW
Patrick Meroth
Patrick Meroth Bernadette Prechtl Christine Letzner Emilia Lampe @ Place Models Kuba Kiermowicz Gartenamt Stadt Regensburg | Herzogspark Leica S (Typ 007) mit Summarit-S 1:2,5/70mm Asph. (CS) und Apo-Macro-Summarit-S 2,5/120mm (CS)
Mystisch-romantisch führt Patrick Meroth den Betrachter mit „The Secret Garden“ in eine geheimnisvolle Welt – in luftig-leichten Stylings von Bernadette Prechtl unterstützt Emilia Lampe als Gartennymphe gekonnt die Inspiration des Fotografen.
Du hast bei einigen renommierten Fotografen assistiert und davor eine Fotografenausbildung gemacht. Wovon profitierst du jetzt ?
Die Ausbildung bildet aus meiner Sicht die Grundlage für die Erfahrungen, die man dann in der Assistenzzeit sammelt. Beide Stationen waren essenziell für meine Entwicklung. In der Ausbildung lernte ich das technische Know-how, damals noch ganz oldschool analog. Die Zeit als Assistent war für mich eine sehr spannende: Ich konnte live lernen, was es braucht, um erfolgreich Produktionen zu realisieren, den Umgang mit den Menschen am Set, mit dem Wetter und wie man schnell Lösungen findet. Die Zeit bei Enrique Badulescu gehört für mich zu den tollsten Erfahrungen. Auf Reisen um die ganze Welt – zur Hochzeit der Modefotografie – den Traumberuf zu erleben, das vergisst man nie.
Du lebst und arbeitest in München. Ist das für einen Modefotografen ein strategisch guter Standort, oder planst du woanders hinzuziehen?
München, South Beach, wie ich es gern nenne, ist auf den ersten Blick vielleicht keine Modemetropole wie Paris, aber dennoch die Heimat vieler international relevanter Modelabels und somit potenzieller Kunden. Die Lebensqualität ist über seine Grenzen hinaus bekannt, und man ist in kurzer Zeit überall da, wo Inspiration stattfindet: zum Beispiel in Mailand oder in Amsterdam. Das mag ich sehr gern.
Für das S Magazin hast du „The Secret Garden“ fotografiert? Was war hierfür die Inspirationsquelle? Worum geht es?
Beim Fotografieren geht es mir immer ums Geschichtenerzählen. „The Secret Garden“ ist positiv formuliert ein fiktiver Seelenort, ein geheimer Ort, wie ihn jeder braucht. Er erinnert einerseits an das gleichnamige Kinderbuch, andererseits an das Paradiesgärtlein Hortus conclusus der mittelalterlichen Kunst. Zufälligerweise hatte die Deutsche Meisterschule für Mode München zeitgleich eine Modenschau zu diesem Thema. Ich bin dankbar, dass wir den künstlerischen Leiter, Roland Müller-Neumeister, für unser Projekt gewinnen konnten und gemeinsam Kleider seiner Studenten aussuchen durften: alles Unikate, über Wochen genäht, handbestickt und feinfühlig erdacht.
Die Aufnahmen wirken sehr leicht, mystisch, weich. Welche Effekte hast du während des Shootings und in der Postproduktion verwendet, um diese Ergebnisse zu bekommen?
Die mystisch-romantische Stimmung der Bilder verweist darauf, dass es Seelenbilder sind. Die hauchzarten Seidenkleider und der bewusst eingesetzte Nebel unterstützen diese Wirkung. Um dem Inneren ein Äußeres entgegenzusetzen, gibt es die Mauer, die Schwere in Form der Entsättigung und derbe Jacken und Boots. Das Licht am Shooting-Tag war Glück, elastisch wechselten sich Sonnenstrahlen, die die benetzten Rosen glitzern ließen, und Schatten ab. Der künstliche Nebel aus der Nebelmaschine transportiert einen durch die einzelnen Bilder, und der in der Postproduktion erzeugte Softlook hilft unseren Augen, zu entschweben.
Was ist das für eine Location, die du ausgesucht hast? Hat sie etwas Besonderes, wodurch du von ihr eingenommen warst?
Die Location sollte den Bildern im Kopf eine Heimat bieten, eine gewisse Großzügigkeit aufweisen, aber auch Intimität vermitteln. Der Regensburger Herzogspark war genau das! Bei der Besichtigung spürte ich, dass das der perfekte Ort ist. Danke an das Regensburger Gartenamt für die Sondergenehmigung.
Du hast mit der Leica S fotografiert. Gibt es etwas über die Kamera und bezüglich des Shootings on location zu erzählen?
Die Produktion mit der Leica S war für mich ein Erlebnis. Der Name Leica hat für mich, wie wahrscheinlich für jeden Fotografen, einen besonderen Klang. Das Handling und das Fotofeeling haben mich überzeugt. Ich habe schon viel Gutes über die S gehört, doch ist es etwas anderes, selbst die Erfahrung zu machen. Sie liegt sehr gut in der Hand und ist für ihre Größe sehr leicht, was einen langen Location-Tag sehr gut unterstützt. Die Objektive und der Sensor stellen sehr natürlich und detailliert Farben und Strukturen dar. Diese Kombination war für unser Projekt genau richtig, denn es wurden die äußert feinen Seidenstoffe, die Transparenz der Stofflagen, der Hautton sowie auch die Strukturen perfekt fest gehalten.
Welche Pläne hast du hinsichtlich deiner Fotografie?
In Zukunft möchte ich weiter Projekte zum Thema Beauty, Mode und Video realisieren und, wenn es sich ergibt, wieder eine Ausstellung organisieren. Die letzte mit dem Namen „Edgy Silence“ war 2015 in München. Ich wünsche mir, dass freie und kommerzielle Projekte mich weiterhin kreativ herausfordern, dass ich reisen kann, Inspirationsquellen meine Arbeit beeinflussen und Bilder entstehen, die meinen persönlichen Blick und eigenen Stil zeigen.