INTERVIEW
Monica Menez
Monica Menez Jeanna Krichel, Nora Erdle Katharina Suzanna Santalab Jazz, Marissa, Sabrina, Hannah Leica S (007) mit Summarit-S 1:2,5/35mm Asph., Summarit-S 1:2,5/70mm Asph.
Sowohl in ihrer Fotografie als auch in ihren Modefilmen weiß Monica Menez grafisch ausdrucksstark und originell das Groteske mit Humor zu verbinden. „Frauen” sind dabei immer das zentrale Motiv. Auch In „Temporary Wardrobe“ erkennt man dieses Vermögen im Spiel von Mode und Accessoires sehr gut – auch wenn diesmal die Frau nur indirekt im Fokus steht.
S Magazin: Wenn man sich deine Arbeiten anschaut, dann denkt man zwangsläufig an Avantgardisten wie Man Ray, Horst P. Horst oder Luis Buñuel. Spielen die für deine Fotografie eine Rolle, oder ruhst du in dir selbst?
Monica Menez: Mit den genannten Künstlern in Zusammenhang gebracht zu werden, empfinde ich als großes Kompliment. Ich mag ihre Arbeiten sehr, dennoch versuche ich, sowohl in der Fotografie als auch beim Filmemachen meinen eigenen Weg zu gehen. Mir ist es wichtig, nicht zu kopieren und mich nicht zu sehr beeinflussen zu lassen.
Du hast ziemlich ausgeprägten Look, was die Farben betrifft. Wie würdest du deinen Umgang mit Farbe beschreiben?
Farbe ist ein extrem wichtiges Element meiner Arbeit. Wenn ich ein neues Projekt angehe, beginne ich immer mit der Auswahl der Farben und gehe dann in die eigentliche Konzeption über. Ich stelle drei bis vier Farben zusammen, die dominieren sollen. Grundsätzlich habe ich natürlich Lieblingsfarben, doch es kommt auch immer auf die Phase an, in der ich mich als Künstlerin gerade befinde. Momentan bevorzuge ich eher zarte Farben, wobei ich früher auch gern kräftige Farben eingesetzt habe.
Deine Foto-Sets sind oft relativ unaufwendig, aber sehr prägnant und effektvoll. Ist deine Arbeit eher fotografisch oder grafisch?
Momentan bin ich sehr grafisch: Die Farben und das Model stehen im Fokus, nichts soll davon ablenken. Darum sind meine Foto-Sets entsprechend reduziert. Ich mag es, mit den Mitteln, die mir ein Raum bietet, zu arbeiten und zu spielen. In diesem Rahmen ist es auch leichter möglich, spontane Ideen umzusetzen.
Analog zu deiner Fotografie sind deine Filme ziemliche Knaller, teilweise kafkaesk, hitchcockesk, humorvoll, teilweise geradezu grotesk. Wo bestehen zwischen Still und Video Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede, und wie hängt beides zusammen?
Bei einem Foto kann ich viel spontaner sein und improvisieren. Das ist beim Film nicht so ohne Weiteres möglich. Hier greift dafür aber eine Geschichte, die im Film erzählt wird. Humor, surreale Charaktere und kuriose Elemente sind sowohl in meinen Filmen als auch in den Fotos wesentliche Bestandteile.
Wie gehst du mit dem Thema Frau um? Sie sind in deiner Fotografie, aber auch in deinen Videos zentraler Teil der Inszenierung, oder?
Frauen sind ganz klar ein essenzieller Teil meiner Arbeiten, ich habe eine Vorliebe dafür, sie zu fotografieren und filmen. Warum das so ist, kann ich nicht abschließend begründen. Was nicht bedeutet, dass ich nicht gern mit Männern zusammenarbeite. Dennoch komme ich immer wieder auf das Thema Frau zurück.
Für die Strecke hast du Mode- und Schmuckstücke in einzelne Bild-Stories verwandelt. Welches Konzept steckt dahinter?
Die Bilder entstanden in Kooperation mit dem Label Temporary Wardrobe, einem neuen Styling Rental für Stylisten. Die Idee war, die Gesichter der Models zu verbergen, damit sich die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Mode und die Accessoires konzentriert. Beim Shooting habe ich improvisiert und meinen Ideen freien Lauf gelassen, keines der Motive stand von vornherein fest.
Welche Rolle spielt Kameratechnik für dich? In welcher Weise beeinflusst sie deine Arbeit, oder suchst du dir die Technik, die am besten zu deiner Arbeit passt.
Kameratechnik spielt eine große Rolle. Für meine Arbeit ist es wichtig, dass sie unkompliziert in der Handhabung ist – dies ermöglicht es mir zu improvisieren. Da ich momentan während meiner Fotoshootings auch immer drehe, nutze ich Kameras, die sowohl fotografieren als auch filmen können.
Obwohl du in Deutschland lebst, wirst du fast ausschließlich aus dem Ausland gebucht. Was hat Deutschland nicht verstanden, oder was funktioniert im Ausland besser?
Ich will es mal so formulieren: Das Ausland hat mich einfach früher entdeckt.