INTERVIEW
Tristan Rösler
Tristan Rösler Cornelis Nicoli Patrick Susic David Balheim @ Kult Models & Nick Flatt @ Specimen Models Tomislav Vukosav Outfit 1 – Jacke: Adidas Vintage, Shirt: Stylist’s Own, Hose: Adidas Vintage, Schuhe: Vans, Cap: Stylist’s Own; Outfit 2 – Jacke: Hoodboyz, Shirt: Stylis’s Own, Hose: Kappa, Schuhe: Nike Leica S mit Summarit-S 1:2,5/35mm Asph., Apo-Macro-Summarit-S 1:2,5/120mm Asph.
Ihre Vorliebe für die Mode der 1990er ist in „Sleepless“ unverkennbar. Der Fotograf Tristan Rösler und der Stylist Cornelis Nicoli kreierten im speziellen Licht Kapstadts eine grafisch-urbane Sport- und Lifestyle-Story.
S Magazin:Du hast für dieses Shooting zwei Jungen in Sportklamotten gewählt. Karl Lagerfeld sagte einmal: „Jemand, der Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Wie würdest du das sehen?
Tristan Rösler: In dem Shooting ging es um Sport- und Lifestyle-Mode. Ich bin ein Riesenfan der 1990er-Jahre, und so war klar, dass mein Stylist und ich in diese Richtung gehen würden.
Was Karl Lagerfelds Zitat angeht, so denke ich, dass wir morgens zunächst alle gleich sind. Erst, wenn wir uns etwas anziehen, fangen wir an, uns zu differenzieren. Mode ist für mich genau das Mittel, um sich auszudrücken, ganz gleich, ob mit Jogginghose oder mit Maßanzug. Für mich gibt es hier keine Regeln.
In Zeiten, in denen man für eine Jogginghose von Rick Owens 400 Euro ausgeben kann, hat Karl Lagerfeld aber definitiv recht.
Die Produktion entstand in Kapstadt – hat der Geist der Location deine Fotos beeinflusst?
Auf jeden Fall. Ich bin tatsächlich einfach drauflos gegangen, und wir haben uns von der Stadt und dem einmaligen Licht dieses Ortes inspirieren lassen.
Grafische Elemente wie Billboards, Schilder und Aufdrucke sind auf den T-Shirts der Models vorherrschend. Gibt es für dich da eine tiefere Bedeutung?
Die Strecke ist definitiv grafischer geworden, als ich üblicherweise arbeite. Das lag an den Umständen des Shootings und sicherlich auch am großen Sucher der Leica S, der einen geradezu animiert, das Bild durchzukomponieren. Zum anderen haben mich diese urbanen Landschaften irgendwie fasziniert.
Das Licht auf den Fotos ist sehr hart, die Konturen sehr scharf – offenbar ein gewollter Effekt. Hast du dafür eine Erklärung?
Das war ein gewollter Effekt, ja. Ich liebe Licht, liebe es, damit zu spielen und mich durch Licht inspirieren zu lassen. Das Kontrastreiche ist eben meine Bildsprache.
In welcher Beziehung steht die knallige Farbigkeit der Outfits zur postindustriellen Szenerie?
Als ich zusammen mit meinem Stylisten Cornelis Nicoli am Konzept saß, war uns klar, dass die Outfits in das Knallfarbige der 1990er-Jahre gehen sollen.
Das ist einfach etwas, das wir beide sehr mögen. Bezüglich der Szenerien und Locations hatte ich vorher nur eine vage Idee. Letztlich haben wir das am Shooting-Tag spontan entschieden, es gab also keinen tieferen Bezug zwischen Styling und Location. Ich denke, das hat sich einfach aus uns heraus ergeben und unterstreicht unseren Stil.
Diese Serie hast du „Sleepless“ genannt. Warum?
Das hat eigentlich nichts mit der Strecke zu tun. Wir haben uns bloß nicht wirklich viel Schlaf gegönnt. Es gab zu viel zu tun – und es wurde auch das eine oder andere Mal gefeiert.