INTERVIEW
Philip Bruederle
Leica S (Typ 007) mit Vario-Elmar-S 1:3.5-5.6/30-90 ASPH. und APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS)
Philip Bruederle Mascha Möller Nadine Thoma Max Bastian Julian Jankowski Anne Jung
Mit „Shadow & Light“ widmet Philip Bruederle der Balletttänzerin Anne Jung eine kraftvoll-kontrastreiche Schwarzweißserie und ein komplementäres Video – zeitgenössischer Tanz im expressiven Dialog mit rauem Beton.
Wie würdest du dich als Fotograf definieren? Was für eine Art Fotografie machst du?
Ich komme eigentlich aus der Modefotografie. In den letzten Jahren hat sich mein Interesse auch auf die klassische Werbung mit einem hohen ästhetischen Anspruch erweitert. Insbesondere Produkte, die es mir erlauben, ein gewisses Geheimnis zu kreieren, reizen mich.
Weshalb arbeitest du überwiegend in Schwarzweiß?
Überwiegend würde ich nicht sagen. Es verhält sich fifty-fifty, wobei ich mich bei diesem Projekt für Schwarzweiß entschieden habe, da es das Gezeigte am eindrucksvollsten abbildet: eine starke, fast monumentale Architektur und Annes fließende Bewegungen.
Die Fotoserie „Shadow & Light“ für das S Magazin hast du der Tänzerin Anne Jung gewidmet, warum?
Ich habe Anne in einer ihrer Aufführungen mit der Dresden Frankfurt Dance Company unter der künstlerischen Leitung von Jacopo Godani gesehen und war absolut fasziniert von ihrer Präsenz und ihrem Können. Für jedes Projekt gibt es die richtige Zeit und die richtigen Personen. Und nach meinem ersten Gespräch mit Anne wusste ich, dass das nun der Fall war.
Was willst du mit „Shadow & Light“ vermitteln?
Ein Gefühl … Gerade wenn es um zeitgenössischen Tanz geht, versuchen viele Menschen, das was sie sehen zu verstehen. Manche Dinge braucht man nicht zu verstehen, man sollte sie fühlen.
Welche Rolle spielt die raue, massive Betonumgebung für das Shooting?
Anne und ich haben die Umgebung als einen Raum verstanden, den wir gemeinsam erkunden. Aufgrund ihrer Kraft und Ausstrahlung sollte dies ein Raum sein, der ihr standhält und mit dem sie einen Dialog aufbauen kann.
Du akzentuierst sehr oft Details, beispielsweise eine Hand oder einen Fuß. Was hat es damit auf sich?
Ich bin einfach fasziniert von diesen Werkzeugen.
Welche Rolle spielt das Bewegtbild im Zusammenhang mit deiner Fotografie?
Ich begreife beide Bereiche als zum einen grundverschieden und zum anderen als, sagen wir, artverwandt. Filmische Arbeit setzt einen ganz anderen Schaffensprozess voraus. Einen Prozess, der mich ein noch tieferes Verständnis für die Fotografie lehrt
Du hast mit der Leica S (Typ 007) gearbeitet. Wie war es für dich?
Eine großartige Kamera. Es macht einfach Freude, mit der S 007 zu fotografieren, und wenn ich mir dann die Daten anschaue, bin ich jedes Mal aufs Neue mehr als begeistert und überzeugt.
Welchen Unterschied siehst du hier zu 35-mm-Kameras wie etwa der Leica SL oder anderen Systemen? Hast du eine Formatpräferenz?
Ich mag beide Formate und entscheide meist spontan, was ich für das Projekt bevorzuge. Qualitativ bin ich von beidem überzeugt.