Digitale FeaturesI want to believeAglaja Brix & Florian Maas
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Top Georgine Blazer Christopher Rogers Hose Daniel Silverstain
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BH Chromat Hose Daniel Silverstain
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Top iiJin
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Top iiJin Hose Daniel Silverstain Schuhe Prada
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Latex-Top Sasha Louise Jamper Breelayne Schuhe Prada
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Top Georgine Blazer Christopher Rogers Hose Daniel Silverstain
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Latex-Top Sasha Louise Jamper Breelayne
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Top Georgine Hose Daniel Silverstain Schuhe Victoria Hayes
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BH Chromat
I want to believe · Aglaja Brix & Florian Maas 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Aglaja Brix & Florian Maas

Brix&MaasPortrait

FOTOGRAFIE Aglaja Brix & Florian Maas STYLING Angel Macias HAARE Kiyonori Sudo MAKE-UP Angelina Cheng MANICURE Ada Yeung MODEL Karime Bribiesca @ Fusion Models KAMERA Leica S (007) mit Summarit-S 1:2,5/35mm Asph, Summarit-S 1:2,5/70mm Asph (CS), APO-Macro-Summarit-S 1:2,5/120mm

In „I want to believe“ variieren Aglaja Brix und Florian Maas Fotogenres von Beauty bis Street – so entstand in New York eine dynamische Geschichte voller spannender Perspektiven, die spielerisch mit an Camouflage-Looks angelehnten glitzernden Beauty-Looks kontrastiert werden.

S Magazin: „I Want to Believe“ ist ein Mix aus Beauty- und Street-Shots. Warum keine einheitliche Form?
In einer Stadt wie New York kommen sich Beauty- und Street-Thematiken oft sehr nahe und lassen sich problemlos miteinander kombinieren. Das gilt sowohl für den Alltag der New Yorker als natürlich hoffentlich auch für unsere Strecke. Wir versuchen, in all unseren Strecken stets verschiedene Stilelemente zu kombinieren, um der Geschichte mehr Spannung zu geben, egal ob es sich um ein Fashion-Editorial oder ein Beauty-Shooting handelt – ein guter Film hat schließlich auch unterschiedliche Einstellungen und Settings.

Worum geht es in dieser Geschichte?
Tatsächlich ist gerade diese Story eine der spontansten Strecken, die wir je fotografiert haben. Wir hatten die Make-up-Künstlerin Angelina Cheng bei einem Shooting für das „Le Mile Magazine“ wenige Tage zuvor kennengelernt und uns auf Anhieb hervorragend mit ihr verstanden. Da in der darauffolgenden Woche schon die Fashion-Week-Vorbereitungen stattfanden und sie total eingespannt war, mussten und wollten wir spontan handeln und schossen noch in derselben Woche dieses Editorial. Die Grundidee war eben, ein Beauty-Shooting zu machen, wobei die zarten, schönen Glitzerlooks dem Thema „Army“ entsprangen, aber natürlich sehr frei interpretiert wurden: das Camouflage-Gesicht, die rot glitzernde, tropfende Lippe, die grünlich schimmernde Gesichtshälfte … Die Ausdrücke und Posen des Models unterstreichen ebenfalls diese abstrakte Fusion von Leiden und Sinnlichkeit.

Wir trafen uns bei der Make-up-Künstlerin für die Vorbereitungen, und uns allen war klar, welches Setting die Story bekommen musste: ihr Apartment in Hell’s Kitchen mit seiner schönen Schlichtheit und den großen Loft-Fenstern, zu dem darüber hinaus noch ein tolles, mit Gittern umzäuntes Dach gehört.

Nachdem ihr letztes Jahr also ein paar Monate in New York verbracht habt: Welchen Unterschied seht ihr zwischen Amerika und Europa im Hinblick auf die Modefotografie?
Wir hatten großes Glück, dass wir uns schnell ein großartiges Netzwerk aufbauen konnten. Es war deutlich zu bemerken, dass Leute, die in New York leben und arbeiten, viel offener und spontaner sind.
Einer der größten Unterschiede zwischen New York und speziell Deutschland ist sicherlich auch die unkompliziertere und schnellere Verfügbarkeit von namhaften Stylisten; das Angebot an unterschiedlichen Brands ist ebenfalls einfach größer. Interessant war aber auch die oftmals total unterschiedliche Wahrnehmung des jeweils anderen Kontinents – während wir hier ständig hören: „Ihr müsst nach New York, dort ist alles viel kreativer!“, fanden viele New Yorker Europa viel künstlerischer und Amerika eher kommerziell. Das Gras ist auf der anderen Seite wohl immer grüner. Trotzdem: Fakt ist und bleibt, dass man in New York nach wie vor diesen speziellen Vibe spürt – die Stadt behält ihre inspirierende Magie und ist einfach ein Fashion-Mekka.

Welche Rolle spielt das Styling für eure Fotografie? Inwiefern ist es Bestandteil, Ausdrucksform?
Für ein neu entwickeltes Editorial-Konzept ist das Styling unabdingbar. Es gab auch schon Fälle, bei denen die Styling-Idee uns eine erste Inspiration für ein neues Shooting geliefert hat. Schon das Sprichwort „Kleider machen Leute“ – gerade mit Hinblick auf die Fashion-Branche – gibt die Antwort auch auf diese Frage, denn Ziel ist es ja, mit einem Editorial dem Betrachter dieses Gesamtkonzept, diese Idee und dieses Gefühl dahinter zu vermitteln. Erst das Zusammenspiel von Location, Styling und Model, beziehungsweise dessen Posing und Ausdruck, gibt der zu erzählenden Geschichte ja ihren Sinn.

Natürlich gibt es auch Shootings, bei denen das Styling nicht unbedingt die Voraussetzung für die jeweilige Handlung schafft und vielleicht auch eher spontan umgesetzt wird, aber es ist dennoch auf jeden Fall essenziell für den resultierenden Sinn und Ausdruck.

Ihr bezeichnet eure Models als Musen – inwieweit sind sie Quelle der Inspiration für bestimmte Situationen beziehungsweise für ganze Strecken? Welche Kriterien müssen sie erfüllen?
Genau wie mit Schauspielern in Filmen steht und fällt auch in Fotostrecken alles mit der Ausstrahlung des Models. Die Chemie muss stimmen – ein Model wird zur Muse, wenn es zum Beispiel Posen anbietet und selbst eine gewisse Kreativität mitbringt, die man den Bildern dann auch ansehen kann. Eine Muse versteht, was wir mit den Fotos darstellen wollen, und hilft uns dann dabei, die Geschichte zu erzählen. Eine spannende Fotostrecke ist am Ende natürlich auch immer Teamwork, und selbstverständlich hat die Person, die am Ende auf den Bildern zu sehen ist, einen großen Anteil daran.

Wir können festhalten, dass uns die Beweglichkeit und Ausstrahlung vor der Kamera bei einem Model sehr wichtig sind – man kann auch sagen, wir haben eine Vorliebe für spezielle, starke Typen.

Bei freien Strecken – oder eben bei Magazin-Editorials – kann man sich erlauben, von Musen zu sprechen, denn der kreative Anteil, und somit auch der Anteil der Teammitglieder an den einzelnen Ideen, überragt. Natürlich kann bei rein kommerziellen oder eher schlichten Jobs nicht von Musen, sondern eher von Models die Rede sein, was ja auch einfach an den Rahmenbedingungen liegt.
Wenn man genau darauf achtet, sieht man in unserer Arbeit, dass wir gern mehrfach mit denselben Models arbeiten – sie werden zu Inspirationsquellen und zu unseren Musen für verschiedene Konzepte. Bestes Beispiel dafür ist ein Go-See mit mehreren Models, das letztens bei uns im Studio stattfand. Die meisten Mädchen sind wirklich toll und können auch professionell arbeiten, aber einige wenige werden sofort zur Inspirationsquelle; man will sie bald wieder vor die Kamera bekommen!

Wie funktioniert eigentlich das Fotografenduo an sich? Wie arbeitet ihr bei den Aufnahmen und wie auf der kreativ-konzeptionellen Seite?
Unsere mittlerweile zweieinhalbjährige Zusammenarbeit funktioniert ganz ungezwungen, es gibt keine feste Rollenverteilung. Wir haben uns damals, am Ende unserer gemeinsamen Uni-Zeit zusammengefunden – wir waren beide Fotografen.
Allerdings entsprang diese Zusammenarbeit daraus, dass wir uns ergänzen, denn Florian hat die technische Professionalität mitgebracht, und Aglaja war für den kreativen Part verantwortlich – das waren die Anfänge, und mittlerweile sind wir, jeweils vom anderen beeinflusst, zu einem Team mit zwei gleichwertigen Mitgliedern verschmolzen: Beide fungieren als Ideengeber, Produzenten und Techniker. Allerdings besteht schon die Tendenz, dass sich Aglaja vorrangig mit dem Styling, den Haaren und dem Make-up auseinandersetzt, während Florian sich um das Equipment kümmert und schon mal die Location erkundet.

Wenn möglich, arbeiten wir mit zwei Kameras gleichzeitig. Es ist manchmal interessant zu sehen, wie die Models darauf reagieren. Anfangs irritiert, mit welcher Kamera sie interagieren sollen, merken sie schnell, wie es funktioniert: Während sich das Model auf die eine Kamera einlässt und konzentriert, fängt die andere Kamera eine schöne Nebensituation beziehungsweise eine andere Perspektive ein.

Natürlich schlüpfen wir je nach Projekt mal mehr und mal weniger in unsere jeweiligen Rollen. Das passiert aber immer ganz automatisch, ohne dass wir viel darüber nachdenken. Wir inspirieren uns gegenseitig, sowohl bereits im Alltag, wenn die Ideen entstehen, als auch bei der Vorbereitung des Shootings und schließlich, wenn wir uns „in Action“ befinden. Das klingt alles so selbstverständlich – wir sind uns aber dessen bewusst, dass es ein Geschenk ist, jemanden gefunden zu haben, mit dem man so harmonisch und kreativ im Team zusammenarbeiten kann.

Ihr habt schon mit der Leica S und der Leica SL gearbeitet. Bevorzugt ihr eine der beiden Kameras?
Beide sind hervorragende Kameras. Die S ist natürlich etwas schwerer und größer als die SL, dafür sind die Bilder im direkten Vergleich noch einen Tick detaillierter.
Allerdings haben wir mit der S bisher immer Festbrennweiten und mit der SL ein Zoomobjektiv verwendet, ein direkter und fairer Bildvergleich fällt daher etwas schwer. Beide Kameras machen auf jeden Fall fantastische Bilder.

Besonders gefällt uns bei der SL der digitale Sucher. Der zeigt einem auf Wunsch direkt das endgültige Bild an – das ist besonders dann praktisch, wenn man im Studio mit Dauerlicht arbeitet und herumexperimentiert. Auch das Feature mit dem Touch-Display und die schnelle Bildverarbeitung – ein ganz tolles, neues Gefühl zu arbeiten! Am Ende kommt es auf die jeweilige Shooting-Situation an – nebenbei gesagt, wir reden hier von zwei absoluten Profikameras.

Welche Brennweiten bevorzugt ihr?
Da haben wir auch keinen wirklichen Favoriten. Uns gefällt alles, vom Superweitwinkel bis zum Tele. Für ein weiteres Shooting hatten wir, wie schon erwähnt, die SL mit dem 24–90-mm-Zoom – die Flexibilität war enorm, und wir haben auch den gesamten Brennweitenbereich genutzt. Es kommt immer auf die Situation und auf den gewünschten Schuss an. Stilistisch gesehen, könnten wir allerdings nur ungern auf ein Weitwinkelobjektiv verzichten.

Welche fotografischen Pläne habt ihr für dieses Jahr?
Das Jahr beginnt mit neuen Veröffentlichungen im Editorial-Bereich – außer im Leica S Magazin zum Beispiel auch im „Hunger Magazine“ – und mit einem Vernissage-Event am 20. Januar zur Berlin Fashion Week, da wir ein neues Advertorial für eine Berliner Boutique kreiert haben. Außerdem wollen wir dieses Jahr für einen Aufenthalt wieder zurück nach New York und anschließend nach Los Angeles. Ein weiterer bedeutender Punkt auf unserer Liste ist außerdem die Zusammenarbeit mit einer Fotografenagentur.

In diesem Sinne: Wir freuen uns natürlich auf neue Shootings und neue Möglichkeiten!