Digitale FeaturesHair JewelleryTina Tyrell
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Hair Jewellery · Tina Tyrell 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Tina Tyrell

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Fotografie: Tina Tyrell Sophie Buhai $Hair & Make up: $ Sabina Yannone Models: Anna Cordell, Grace Kull $ Isabella Jusay Off-Site Producer: $Nicole Cari Kamera: Leica S (Typ 007) mit APO-Macro-Summarit-S 120 f/2.5 (CS)

Bereits zum dritten Mal arbeitete die New Yorker Fotografin mit ihrer Stylistin Sophie Buhai aus Los Angeles zusammen. In dieser Strecke wollten die beiden mit einem Team und drei Models Haarschmuck ins rechte Licht rücken. Kurzerhand produzierten sie die Strecke im Privathaus der Stylistin.

Hier spricht Tina Tyrell über die Herausforderungen, Haare zu fotografieren, europäische Filme aus den 1970er- und -80er-Jahren als Inspirationsquelle und warum diese Strecke gleichzeitig intim und formal wirken sollte.


Hast du neben der Fotografie noch andere Leidenschaften?
Ich liebe alte Häuser, Sachen in Ordnung zu bringen, Gartenarbeit, Verschönerung und Bestehendes zu optimieren.

Was bedeutet Fotografie für dich?
Die Fotografie ist für mich etwas, das im ständigen Dialog mit der Welt steht, und da ich mich fast mein ganzes Leben lang mit ihr beschäftigt habe, nehme ich immer wieder neue Positionen ein und horche in mich hinein, was sich für mich gerade richtig anfühlt. Wenn es aber um den eigentlichen Akt des Fotografierens geht, sind die eigene Psychologie und die eigene Arbeit untrennbar miteinander verbunden.

Wer hat die Entwicklung deiner Wahrnehmung beeinflusst?
Als ich noch sehr jung war, in der Mittel- und Oberschule, und anfing zu fotografieren, hießen meine Vorbilder Man Ray, Paul Outerbridge und Tina Modotti. Später, zu Collegezeiten, entdeckte ich Tina Barney. Sie nahm von mir sehr geschätzte Fotoporträts in ihrer Gegenständlichkeit, manche nennen das malerisch, und setzte sie völlig neu in Szene, was mich faszinierte. Ich möchte ein Motiv durchs Objektiv immer so betrachten, dass die individuelle Persönlichkeit ein umfassenderes Symbol für etwas Universales darstellt. Es ist nicht immer möglich, dies zu erreichen, vor allem nicht auf kommerzieller Ebene, aber wenn es gut läuft, versuche ich, es zu schaffen. Mein Interesse gilt der Menschlichkeit, aber nicht dem Realismus an sich.

Woher stammen deine Ideen, wer inspiriert dich?
Im Moment sind meine Kinder das Inspirierendste und auch das Allgegenwärtigste in meinem Leben, und darauf konzentriere ich mich gerade.

Gewöhnlich sagt man über deine Arbeit, dass sie gleichermaßen grafisch und filmisch ist. Du bist bekannt dafür, dass du eine Erzählung schaffst, die spielerisch, markant und allegorisch ist. Warum hast du dich entschieden, in dieser Serie viel reduzierter zu arbeiten?
Ich musste ein Szenario entwerfen, in dem diese Objekte auf den Haaren des Models zu sehen sind, deshalb musste ich das Konzept reduzieren, um den Fokus darauf zu halten.

Hast du einen Titel für diese Serie?
Es gibt keinen Titel, dies war ein Projekt für meine gute Freundin Sophie Buhai. Wir versuchten, diese kleinen Schmuckstücke für die Haare zu zeigen, also wollte und musste ich etwas kreieren, das sowohl intim als auch formal wirkt.

Was hattest du bei der Vorbereitung dieser Serie im Sinn?
Da ich wusste, dass sie einen intimen Touch haben sollte, kamen mir diese europäischen Softcore-Filme aus den 1970er- und -80er-Jahren in den Sinn, aber ich glaube nicht, dass irgendetwas in meiner Arbeit normalerweise so offen sexualisiert rüberkommt, wie ich es vielleicht versuche!

Was sind die Herausforderungen bei der Inszenierung von menschlichem Haar?
Es ist eine riesige technische Herausforderung, man muss ein reflektierendes Objekt gegen das Haar fotografieren, deshalb hatte ich Probleme mit der richtigen Beleuchtung, damit die Stücke nicht zu stark hervorgehoben werden.

Wie wichtig ist ein Model für deine Arbeit? Was sollte ein gutes Model mitbringen?
Wir wollten mehr als zwei Models, und drei fühlte sich als Zahl gut an. Ein gutes Model ist das Wichtigste in einem Bild; ich bezeichne sie eigentlich lieber als Subjekte, aber im Falle von Mode sind sie oft Models. Und es ist wirklich nicht leicht, ein gutes Model zu sein. Man muss in der Lage sein, mit seinem Gesicht etwas zu vermitteln, das über einen selbst hinausgeht, sich zu verwandeln und die Balance zu finden zwischen nicht zu sehr zu posieren und noch gut auszusehen. Ich greife immer wieder zu jüngeren Models, obwohl ich im wirklichen Leben denke, dass ältere Menschen genauso oder sogar noch interessanter und schöner sind als jüngere. Aber für ältere Menschen ist es schwieriger, sich auf ein Foto einzulassen und in eine Rolle zu schlüpfen. Junge Leute machen das ständig, also sind sie in meinen Augen großartige Models für meine Zwecke. Sie sind flexibler.

Mit welcher Stylistin hast du gearbeitet und warum?
Da war Sophie am Werk. Ich realisiere immer stärker, dass das, was einen guten Stylisten ausmacht, die Fähigkeit ist, alles natürlich aussehen zu lassen.

Für diese Serie mischst du Farb- und Schwarzweißbilder. Was war die Idee dabei?
Aus keinem besonderen Grund. Ich mache das sehr oft. Ich liebe Schwarzweiß, und ich liebe es, Informationen vom Bild zu nehmen, wenn es funktioniert.

Es scheint, dass du viel mit natürlichem Licht arbeitest. Was bedeutet Licht für dich? Wann setzt du Blitzlicht ein?
Als ich jung war und in L.A. fotografierte, wo ich aufgewachsen bin, habe ich das natürliche Licht genutzt, weil es so viel davon gab. Als ich nach New York zog, merkte ich, dass es dort kein zuverlässiges Licht gibt. Deshalb muss man Blitzgeräte zur Hand haben, besonders in Innenräumen.

Hast du Visionen für zukünftige Projekte?
Ich würde gern draußen Fotos von Fremden machen für ein Langzeitprojekt. Aber mit Fremden zu sprechen, ist für mich das Unheimlichste, deshalb geht es sehr langsam voran. Ich möchte darin besser werden, aber im Moment bin ich ziemlich beschäftigt mit meinen Kindern, denen es normalerweise nichts ausmacht, wenn ich sie fotografiere.