INTERVIEW
Benjamin Kaufmann
Leica S (Typ 007) mit Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS) und APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS)
Banjamin Kaufmann Sarah Cazeneuve Tanja Kern Kris Gottschalk @ Iconic Management Kristian Sunder, Antonia Reiter Eva-Marie Strecker
Für „Faó“ fotografierte Benjamin Kaufmann in der französischen Peripherie. Es entstand eine modisch-meditative, minimalistisch-abstrahierte Geschichte über eine harmonische Beziehung zwischen einem Pferd und einem Menschen.
Du bist mit deinem Team nach Frankreich gereist und hast dort eine neue Strecke für das S Magazin fotografiert. Warum Frankreich?
Die Strecke „Faó“ basiert auf dem Enthusiasmus aller Beteiligten. Fort-Mahon-Plage liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Paris, Berlin und London, woher mein Team kam. Die Fotos sollten an einem besonderen Ort entstehen, das Meer und die unendliche Weite des Strandes boten genau das.
Bei bestimmten Projekten arbeitest du gern mit einem eingespielten Team. Warum?
Um das Besondere zu bekommen, braucht man viel Energie und den Willen, bis ans Maximum zu gehen. Das funktioniert meines Erachtens am besten, wenn alle Beteiligten am Endergebnis interessiert sind, ihre eigenen Talente mit einbringen, aber sich auch gegenseitig unterstützen. Speziell wenn die Budgets knapp sind, verlangt das sehr viel zusätzliche Kraft und Motivation. Aus diesem Grund arbeite ich sehr gern mit eingespielten Teams. In diesem Fall hat aber gerade das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Personen und ihre Großzügigkeit dazu geführt, dass besonders schöne Fotos entstanden sind.
Worum geht es in der Geschichte?
Es geht um das Gefühl einer Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Die Unendlichkeit der Landschaft abstrahiert und reduziert die Elemente auf Himmel und Erde.
Ihr habt mit Pferden gearbeitet. Hast du das erste Mal mit Tieren fotografiert?
Es war nicht das erste und hoffentlich nicht das letzte Mal. Tiere sind faszinierend und haben definitiv ihren eigenen Kopf. Daher kann man eigentlich nichts im Voraus planen, was ein herrlich spontanes Element in die Arbeit fügt.
Auf mich wirkt deine Modefotogafie meditativ, sehe ich das richtig?
Freut mich zu hören, da das bedeuten könnte, dass man sich die Bilder gern länger anschaut. Der Zeitpunkt, den man in einem Bild einfängt, erzählt ja immer auch eine Geschichte, die erst durch längeres Betrachten spürbar wird. Natürlich ist es nebensächlich, ob der Betrachter die ursprüngliche Geschichte erkennen kann. Wenn die eigenen Gedanken angestoßen werden und man in eine kleine, fantastische Welt eintauchen kann, habe ich einen guten Job gemacht.
Und dann hast du eine Neigung zu einer minimalistischen Klarheit, die deine Bilder mächtig und kraftvoll wirken lässt. Wie siehst du das?
Es gibt die Meinung, dass Männer in den wenigsten Fällen mehr als nur eine Sache gleichzeitig machen können. Ich gehöre eindeutig dazu und bin hochzufrieden, wenn meine Bilder eine klare Aussage haben, ein Element in den Vordergrund rücken und nichts oder wenig davon ablenkt.
Die Leica S hat ja den Ruf, eines der wenigen Mittelformatsysteme zu sein, die on location gut einsetzbar sind. Nun warst du mit ihr sozusagen im Niemandsland. Wurde sie ihrem Ruf gerecht?
Die S ist ein herrliches und hochpräzises Gerät, was genau in diesem Umfeld die größten Vorteile bietet. In typischer Leica-Manier ist man angehalten, bewusst zu fotografieren, aber dennoch ist man nicht eingeschränkt.
Hast du nur mit available light gearbeitet, oder habt ihr zusätzliche Lichtquellen genutzt?
Für diese Strecke habe ich ausschließlich das vorhandene Licht genutzt. Wir hatten unglaubliches Glück und einen wunderschönen Tag erwischt.
Welche fotografischen Reisepläne gibt es für dieses Jahr?
Letztes Jahr bin ich mit meiner Freundin nach Bolivien und Chile gefahren, wo wir die faszinierende Atacama-Wüste gesehen haben. Dieses Jahr würde ich gern einen Wald erkunden und fotografieren. Noch gibt es kein konkretes Ziel, aber ich bin schon am Recherchieren.