Digitale FeaturesFamilia Quantum LeapRob Oades
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Familia Quantum Leap · Rob Oades 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Rob Oades

Rob-Oades-Portrait-(c)-Rob-Oades

© Rob Oades

Fotografie Rob Oades @takenbyroboades Collection by Eastwood Danso @eastwooddanso Styling Aiste Suliokaite @aistesuliokaite Hair and Makeup Michela Olivieri @michelahairstylist Models Tom Curtis/Storm Models @tcurtis.11 @stormmodels Paulina Liskova/The HIve Models @paulina_liskova @thehivemodels Not forgetting Barney the horse Kamera Leica S2 mit Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS)

In seinem neuen Projekt platziert der Fotograf Streetwear inmitten der britischen Landschaft. Seine Bilder zeugen von Ruhe, Nähe und Harmonie – und erzählen dabei viel über ihn und seinen Anspruch an die Modefotografie.

Wofür steht der Titel der Serie?
Der Titel ist einer Kollektion des Designers Eastwood Danso entlehnt, mit der ich mich sofort verbunden fühlte. In „Familia Quantum Leap“ verweist der Designer auf den Ursprung und die Entwicklung seines Schaffens von der letzten Kollektion bis heute. Nachdem ich eine längere Pause in der Fotografie eingelegt hatte, war diese Serie für mich eines meiner ersten redaktionellen Shootings. Ich wollte ein Projekt umsetzen, das meine persönliche Entwicklung widerspiegelt, aber immer noch das zeigt und dem treu bleibt, was vorher da war. Mir gefällt das.

Wie ist das Projekt entstanden?
Wie bei jedem kreativen Fotoprojekt handelt es sich um einen gemeinschaftlichen Prozess. Ich muss die Leute, mit denen ich arbeite, vorab kennenlernen und mit ihnen Kontakt aufnehmen, sonst funktioniert es nicht. Bei diesem speziellen Projekt wusste ich, dass das Styling sehr sauber und klar war, aber trotzdem das Streetwear-Feeling besaß. Man hätte es also in eine städtische Umgebung platzieren können, aber ich zog den gesellschaftlichen Rand vor, der das städtische Leben gerade eben noch berührt und mit wunderschönen Landschaften abmildert.

Wie war deine fotografische Herangehensweise?
Alles, was ich tue, versuche ich möglichst einfach zu halten. Dinge zu verkomplizieren funktioniert für mich nicht. Das Team ist klein, damit nicht mehr Leute am Set anwesend sind als nötig und es weniger Ablenkungen gibt. Ich benutze eine Ausrüstung, die ich wie meine Westentasche kenne. So kann ich den anderen Kreativen am Set erlauben, ihr Talent in das Projekt einzubringen.

Du kombinierst Fashion mit Menschen, Landschaften, Umgebung oder Tieren – wofür ist dir dieses Arrangement wichtig?
Mir gefällt es, woanders zu sein. Wenn ich beim Fotografieren die Möglichkeit für eine Location habe, vor allem draußen, ergreife ich die Chance. Ich mag es, in eine Umgebung einzutauchen und mich von ihr inspirieren zu lassen. Die Art und Weise, wie sich das Licht durch die Bäume bewegt; an einem Ort zu sein, von dem man bislang nicht wusste, dass es ihn gibt. Der unerwartete Moment, das ist es, was ein großartiges Foto ausmacht.

Wie würdest du deinen fotografischen Stil beschreiben?
Ich habe einen großen Teil meines Handwerks von Fotografen gelernt, die noch mit Film gearbeitet haben. Diese Praxis beziehe ich in meine Fotografie mit ein. Ich möchte alles, was ich kann, mit der Kamera einfangen. Ich hasse es, wenn Leute sagen: „Das können wir später in Photoshop korrigieren.“ Nein, wir korrigieren es jetzt, und bringen das, was wir brauchen, auf das Negativ. Bei dieser Herangehensweise wundern sich die Leute, warum ich nicht bei jedem Shooting einen Film verwende, aber die Stimmung muss passen, Film hat seine Zeit und seinen Platz. Meinen Stil, bezogen auf „Familia Quantum Leap“, würde ich als modern, aber klassisch bezeichnen; vertraut und emotional. Sodass der Betrachter einen Bezug dazu herstellen kann.

Deine Bilder zeigen keine knalligen Effekte der Fashion-Fotografie, sondern sind eher sanfte, harmonische Aufnahmen à la Country-Style …
Ich denke, wenn es um Modefotografie geht, werden die Leute von den Magazinen und ihren auffälligen, grellen Lichtern und der Marke gefangen genommen. Ich kann es nicht leiden, dass man mir mit Werbung ins Gesicht schlägt, es muss doch etwas Schöneres geben als das. Du hast den Begriff „harmonisch" verwendet, und das ist ein schönes Kompliment für meine Arbeit. Das beantwortet die Frage zu meinem Stil viel besser. Ich plane keine Aufnahmen und habe auch keine Absicht; ich halte einfach nur alle Details mit der Kamera fest. Vermutlich kommt das Gefühl, dass die Bilder weich und harmonisch sind, daher, dass ich eine Beziehung zu den Personen habe und aufbaue.

Welche Kamera hast du für die Serie verwendet, und wie war deine Erfahrung?
Bevor ich sage, wie sehr ich meine Kamera mag, möchte ich, dass alle wissen, dass sie mir niemand gesponsert oder geschenkt hat. Ich habe sie mir gekauft, weil sie das perfekte Werkzeug für mich ist. Ich liebe meine Leica S2, sie verkörpert alles, was ich am meisten schätze: Ästhetik, Schlichtheit und Zweckmäßigkeit. Viele der heutigen Digitalkameras sehen eher aus wie Kampfjets als wie Kameras. Das, was man wirklich braucht, sind Verschlusszeit, Blende, ISO und Auslöser. Alles, was komplizierter ist als das, ist nur Ablenkung, die den kreativen Prozess stört. Ich verwende Festbrennweiten von 35, 70 und 120 Millimetern, weil die Qualität unglaublich ist und ich mich gerne bewege. Ich war nie ein fauler Fotograf.

Woher bekommst du deine kreative Inspiration?
Ich trage Skizzenbücher mit mir herum, das mache ich schon mein ganzes Leben lang. Dazu sammle ich Fotobücher aus den verschiedensten Genres. Ich finde es besser, in einem Buch zu blättern als durch das Internet zu scrollen; wenn ich etwas anfassen kann, dringt es tiefer in mich ein. Ich glaube, dass sich die Mode und die Fotografie in einem großen Kreis drehen und sich einfach alles wiederholt. Es hilft also, die Geschichte zu kennen, damit man weiß, was als Nächstes kommt.