INTERVIEW
James Meakin
Eine wilde, naturbelassene Seelandschaft in Schweden dient als Kulisse für die neueste Fotoserie, „Drevviken“, von James Meakin. Up-and-coming Model Matilda brilliert darin mit außergewöhnlicher Präsenz und versteht es intuitiv, in einen faszinierenden und emotionsgeladenen Dialog mit der Natur einzutreten.
Was hat dich dazu bewogen, diese Strecke in Schweden zu fotografieren?
Die Stylistin Alexandra beschloss, einen Teil ihres Sommers dort zu verbringen. Ich hatte in den vorhergehenden Jahren immer wieder in Schweden fotografiert und fand, es war ein guter Anstoß, um dort an einer Modestrecke zu arbeiten. Die Landschaft ist leicht zugänglich, und in Stockholm findet man auch stets eine Reihe von interessanten, außergewöhnlichen Models. Insgesamt fotografierte ich vier Strecken in der Zeit, in der ich dort war. Mein Kollege Anders von North Productions war extrem engagiert – seine Unterstützung war unentbehrlich, und er vermittelte uns ein paar wirklich fantastische Locations.
Was sollten die besonderen Merkmale der Location sein, die du für dieses Shooting finden wolltest?
Wir suchten nach einem See und einer etwas wilden, naturbelassenen Landschaft; wir schafften es auch, ein paar frühe Herbstzeichen zu integrieren. Eigentlich hatten wir gehofft, von der schwedischen Hitzewelle profitieren und ins Wasser gehen zu können, aber leider haben wir sie um eine Woche versäumt! Der See liegt in der Umgebung von Stockholm, denn ich wollte das tägliche Lebensgefühl in der Region einfangen. Das Wetter am Tag des Shootings war ziemlich mies, darum haben wir die Story dementsprechend angepasst.
Was kannst du uns über das Model erzählen, das du für dieses Projekt gewählt hast? Du scheinst ein besonderes Gespür dafür zu haben.
Ich fand etwas Faszinierendes an ihrer Art, Emotionen zu transportieren, und sie hatte eine ganz außergewöhnliche Ausstrahlung. Die Wahl war instinktiv – sie hatte einfach einen besonderen Charme. Es ging uns hier ja nicht nur um reine Mode, sondern auch besonders um Charakter. Und ich glaube, wir haben ihre Persönlichkeit auf gelungene Weise eingefangen. Sie hat die Präsenz einer Schauspielerin, und wir liebten ihr kurz geschnittenes Haar. Ihre Schönheit hat etwas Wildes an sich und ist gepaart mit einem starken, individuellen Charakter und einem ausgeprägten Sinn für Humor. Sie ist auch eine passionierte Reiterin, und ich liebe die vielen Narben, die davon erzählen.
In deinem letzten Projekt für das S Magazin hast du Jena Goldsack fotografiert, und kurz darauf begann ihre Karriere so richtig zu florieren.
Jena galt damals als ein ,,heißer Tipp” – und wenn du das von den richtigen Leuten hörst, kannst du auch damit rechnen, dass sich ihre Einschätzung als zutreffend erweisen wird. Casting ist alles – und auch hier wurde das Projekt von Jenas einzigartiger Persönlichkeit geprägt. Ich freue mich sehr, dass alles so gut für sie läuft.
Was wolltest du mit dieser Strecke besonders vermitteln?
Ich wollte die Beziehung zwischen einer Person und ihrer natürlichen Umgebung einfangen, und dieses besondere Gefühl transportieren. Für mich geht es in dieser Story um Verbindung – um das Mensch-Natur-Verhältnis und auch darum, wie wir uns fühlen, wenn wir uns in der freien Natur bewegen, welche Gedanken uns dort kommen, wie sich unsere Einstellung ändert und unser Verhalten, wie wir in der Natur Zuflucht finden. Das alles war in der Ausstrahlung des Models wirklich wahrnehmbar und konnte dann auch in eine visuelle Form übersetzt werden. Gleichzeitig wollte ich ihre Persönlichkeit in diesem Kontext einfangen. Wasser und Bäume haben stets einen ganz besonderen Effekt auf Menschen. Vielleicht hätte sie sich ganz anders gegeben, wenn das Shooting in einer Wüste oder im Gebirge stattgefunden hätte. – Da wäre schon mal eine Idee fürs nächste Mal.
Du fotografierst teils mit der Leica S, teils mit der SL. Was sind die jeweiligen Besonderheiten dieser Kameras, und welche Unterschiede zwischen den beiden weißt du besonders zu schätzen?
Die Optiken der Leica S bestechen mit ihrem mittelformatigen Bokeh und ihrer sehr filmisch anmutenden Ästhetik; das System liefert also sozusagen das Gegenteil des kommerziellen SLR-Looks. Die geringe Schärfentiefe sorgt für ein authentisches, kinematisches Erscheinungsbild. Hauttöne werden schon direkt in der Kamera so wunderschön wiedergegeben, dass es kaum einer nachträglichen Abstufung bedarf. Wenn ich eine Serie von unbearbeiteten Bildern mit unverfälschten Hauttönen produzieren will, ist sie eine der besten Optionen. Für On-Location-Shootings zählt auch, dass sie leicht transportierbar und bei unterschiedlichen Wetterbedingungen einsetzbar ist.
Die SL bietet Geschwindigkeit und Agilität und ermöglicht somit einen anderen Ansatz. Gleichzeitig sind ihre Bilder innerhalb einer Serie gut mit S-Fotografien kombinierbar. Die SL ist zudem großartig in schwachen Lichtverhältnissen, und ich liebe die Möglichkeit, Aufnahmen während des Fotografierens im Sucher kontrollieren zu können – das erweitert den Workflow um ein interessantes kreatives Element. Außerdem lässt sich mit ihr sehr gut filmen – sie hat jedenfalls den besten Zoom, den ich je verwendet habe –; Einbußen bei der Filmästhetik gab es keine.
Für ,,Drevviken” hast du nicht nur die Fotos, sondern auch die begleitenden Videoclips mit der SL produziert. Warum hast du sie einer dedizierten Filmkamera vorgezogen, und wie fandst du die Erfahrung in technischer Hinsicht?
Für ,,Drevviken” hast du nicht nur die Fotos, sondern auch die begleitenden Videoclips mit der SL produziert. Warum hast du sie einer dedizierten Filmkamera vorgezogen, und wie fandst du die Erfahrung in technischer Hinsicht?