Digitale FeaturesBoyhoodMichał Massa Mąsior
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JACKE Nanko @ Idea Fix
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JACKE und SHORTS Nanko @ Idea Fix SOCKEN Calzedonia caption:SCHUHE Vintage
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JACKE Dirty’s und Fliege Marthu @ Idea Fix Schuhe Vintage HOSE Stylist’s Own
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HEMD Marthu @ Idea Fix
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JACKE Dirty’s T-SHIRT Synthetic und SCHUHE Anna Kodłubańska @ Idea Fix HOSE Stylist’s Own
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HEMD Dirty’s @ Idea Fix HOSE Stylist’s Own
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JACKE Dirty’s UND FLIEGE Marthu @ Idea Fix SCHUHE Vintage
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JACKE Lavish, Stylist’s Own
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HOODIE Mr Gugu and Miss Go @ Idea Fix
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SHIRT Dirty’s @ Idea Fix
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HEMD Dirty’s @ Idea Fix HOSE Stylist’s Own
Boyhood · Michał Massa Mąsior 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Michał Massa Mąsior

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FOTOGRAFIE Michał Massa Mąsior STYLING Gosia Kuniewicz HAAR Izabela Piwowarska MAKEUP Paulina Tomasik MODEL Rostislav Tomylin @ Unique Agency Poland RETUSCHE Joanna Kordas KAMERA Leica S mit Summarit-S 1:2,5/70mm Asph. (CS) und Summicron-S1:2/100mm Asph.

In „Boyhood“ setzt der polnische Fotograf Michał Massa Mąsior die jugendliche Kraft des Male-Models Rostislav Tomylin in einen interessanten Kontrast zu seiner Heimatstadt Krakau, einer Stadt, in der stark ausgeprägte Tradition mit der Dynamik moderner und ihren stets überraschenden Metamorphosen scheinbar nicht Schritt halten kann.

Du bist fotografisch auf vielen Ebenen aktiv: Du bist vor allem Fashion- und Werbefotograf, machst aber auch Workshops, führst einen eigenen interaktiven Blog und schreibst Artikel über Fotografie auf dem größten Fotoblog Polens, fotoblogia.pl. Sind diese Aktivitäten notwendig, um als Fotograf in Polen wahrgenommen zu werden, oder machst du es aus anderen Gründen?
Fotografie ist ein weites Feld. Es ist unglaublich schwierig, sie in all ihren Aspekten zu beherrschen. Andererseits besteht die Gefahr, dass man sich in seiner beruflichen Entwicklung einschränkt – daher versuche ich, jeden Tag etwas Neues zu erlernen. In meinen Blog stelle ich meine kommerziellen Arbeiten, meine Editorials, aber eben auch meine ganz alltäglichen Bilder, da ich mich immer mehr zur Streetphotography hingezogen fühle. Diese Seite meiner Arbeit versuche ich verstärkt zu entwickeln, und der Blog hilft mir dabei. In Polen ist es noch ein weiter Weg bis zu einer lebensfähigen Karriere als Vollzeitfotograf. Aber die Entwicklung geht rasant voran, deswegen habe ich meine Anfängerkurse begonnen – einfach, weil ich genügend Bedarf sah.

Das hat mir nicht nur in einem rein kommerziellen Sinne geholfen. Beim Unterrichten anderer lerne ich selbst und entwickele mich auch. Und über Fotografie zu schreiben ist eine andere Facette dieses Prozesses. Es erlaubt mir eine Erweiterung meines Horizonts, aber ich interagiere eben auch mit Menschen auf meiner Wellenlänge durch ihre Anmerkungen. Das hat den zusätzlichen Effekt, mein Profil zu schärfen, und es setzt auch ganz neues Potenzial frei. Aber ich versuche damit nicht, zuallererst mehr Anerkennung zu finden – meine Verbindung mit dieser Entwicklung ist eher ein natürlicher Prozess.

Du hast kürzlich selbst an einem Workshop teilgenommen – und zwar an unserem mit  Bruce-Gilden-Workshop. Woher kommt das Interesse an diesem berühmten Street-Fotografen? Hat er Einfluss auf deine kommerzielle Arbeit?

Ich habe Bruce Gilden erst relativ spät kennengelernt. Ein Freund zeigte mir einen kurzen Clip, in dem Gilden in den Straßen New Yorks arbeitet. Da begann ich, mich für seine Arbeit zu interessieren und mich über ihn zu informieren. Dank der LFI-Workshops traf ich ihn dann persönlich, und eine ganze Menge fantastischer Leute, so wie euch auch!
Er überzeugte mich nicht nur als großer Künstler, sondern auch als richtig dufter Typ. Und er hat einen Bezug zu Krakau, das war auch gut.
Und sein Einfluss auf meine Arbeit – natürlich hat der Kontakt zu Bruce eine Auswirkung, überhaupt der zu Menschen wie ihm, auf persönlicher wie auch auf künstlerischer Ebene. Man kann unglaublich viel von ihm lernen, was Technik anbelangt, aber auch einen emotionalen Ansatz, vom Herzen her. Er lebt und atmet Fotografie.

Welche neuen Erkenntnisse hat der Workshop für dich zutage gefördert?
Helmut Newton sagte einmal, ein wirklich guter Fashion-Shoot sieht nicht wie einer aus, sondern eher wie der Teil einer erzählten Geschichte, ein Still aus einem Film oder einer Dokumentation. Jetzt bin ich aber durch Gilden zur Streetphotography geschwenkt, total. Ich nehme nun meine Kamera überallhin mit, um immer vorbereitet zu sein. Wer weiß, vielleicht kann ich ja bald was ganz Tolles mit euch teilen?

Du lebst in Krakau, in einer Stadt voller Tradition und künstlerischem Ambiente. Beeinflusst dich dieses besondere Krakauer Flair, oder was bestimmt deinen Stil?
Krakau hat eine ganz unglaubliche Geschichte, eine tiefe Tradition der Kunst und viele herausragende Künstler. Aber es hat auch Edge und ist sehr dynamisch. Man kennt es für seine Pubs und Bars – und Absteigen –, aber es entwickelt sich gerade zu einem europäischen Leader in Hochtechnologie. Und Mode wird auch immer wichtiger hier. Dank der International School of Art and Fashion Design haben wir jetzt eine große Anzahl wirklich aufregender Designer und Künstler, mit denen ich zusammenarbeiten kann.

Wer von den großen Fotografen hat dich am meisten beeinflusst? Und wie spiegelt sich das in deiner Arbeit wieder?
Ich kann nicht sagen, dass meine Inspirationen so außergewöhnlich einzigartig sind. Hier ist gar nicht genügend Platz, um all meine Lieblingsvorbilder aufzuzählen, aber Helmut Newton, Richard Avedon, Jeanloup Sieff und Peter Lindbergh waren schon sehr prägend. Annie Leibovitz auch, als Meisterin einfacher Assoziationen, Patrick Demarchelier für das reine Gefühl. Ich könnte fortfahren … Andererseits habe ich auch ein Faible für Dokumentare wie Doisneau, Bresson und Eggleston. Jetzt muss ich aber aufhören, sonst geht das noch stundenlang weiter.

Du hast für das S Magazin eine Story, „Boyhood“, geschossen. Worum geht es da?
Es ist eine einfache Geschichte. Ich sah Rostislav auf einem Casting, und seine schiere Präsenz fiel mir sofort auf. Er scheint überhaupt nicht zu posieren, er steht einfach da und sieht unglaublich aus. Und er strahlt Jugend aus. Heutzutage liegt das Hauptaugenmerk mehr auf der Jugend als auf dem reiferen Alter, viele Menschen geben sich jünger, als sie sind. Also versuchte ich, Rostislav als ewig jungen Mann, beinahe als Jungen, einzufangen.

Du hast dir vor Kurzem die Leica S 006 mit einem 100-mm-Objektiv besorgt. Hat dies eine Auswirkung auf deine Fotografie gehabt?
Ich habe vorher mit einer anderen Mittelformatkamera gearbeitet und mochte das auch. Ich wollte eigentlich gar nicht wechseln. Die Leica S ist nicht nur sehr gut, sie liegt auch sehr gut in der Hand. Sie fühlt sich solide an, hat ein praktisches Interface, ist ergonomisch ausgezeichnet und so klein wie eine klassische DSLR. Aber wirklich herausragend ist das Objektiv. Die Objektive sind ohnegleichen. Der Fokus ist unglaublich scharf, ohne das Softe und Zarte im ganzen Bild zu beeinträchtigen. Das fiel mir bei den Fotos im S Magazin sofort auf. Nach ein paar ersten Shootings bemerkte ich, dass das Objektiv den Bildern mehr gab, etwas, das sich nicht greifen ließ. Deswegen nehme ich sie manchmal auch nur so zum Spaß, auch außerhalb meiner kommerziellen Arbeit. Es ist, als ob die Leica S einfach benutzt werden will.

Welches Objektiv der Leica S-Serie ist deiner Meinung nach dasjenige, mit dem du am besten zurechtkommst?
Ich habe nur mit Summicron-S 1:2/100mm Asph., Summarit-S 1:2,5/70mm Asph. CS und  Summarit-S1:2,5/35mm gearbeitet. Sie sind alle brillant und haben keine Schwächen. Das Summarit-S 1:2,5/70mm Asph. CS ist mein bevorzugter Allrounder, nicht nur wegen der Brennweite, sondern auch des Verschlusses wegen, der dynamischen Studio-Shootings sehr zugute kommt.$

Was sind deine fotografischen Ziele, deine Vision, die du erreichen möchtest?
Mein Traum ist es, an so vielen Orten der Welt zu arbeiten wie möglich, so viel von der Welt vor die Linse zu bekommen wie möglich. Ich mag es, Menschen zu treffen und abzulichten. Natürlich würde ich auch gern mit den Schwergewichten der Fotografie arbeiten, aber am wichtigsten ist das Weiterlernen und meine Entwicklung. Ja, nie mit dem Lernen aufzuhören, das wäre mein Traum!