INTERVIEW
Monica Menez
Monica Menez Jeanna Krichel Suzana Santalab using Paul Mitchell & Rouge Bunny Rouge Yulia Zimmermann Miriam Nickel Marion Trenkler @ Recom Carla Crombie @ Uno Models Madrid, Nina de Lianin und Sasha Zaitsev Leica SL mit Vario-Summarit-SL 1:2,8-4/24-90mm Asph
In ihrem neusten Fashionfilm „Bello“ erzählt Monica Menez eine frivol-gehässige, klassische Dreiecksgeschichte, in der ein Dienstmädchen ihrer Herrin hinterhältig zusetzt. Ein Film voller skurriler Situationskomik und überraschenden tänzerischen Einlagen. Die begleitende Fotostrecke erweitert die Geschichte um weitere pikante Aspekte des verwirrenden Beziehungsgeflechts.
S Magazin: Wie ist die Geschichte von „Bello“ entstanden? Es ist eine komplexe, komplizierte und vielschichtige Beziehung zwischen drei Menschen mit einer unerwarteten Lösung. Reift eine solche Idee lange bei dir, oder fällt sie dir einfach so ein?
Monica Menez: Eine meiner wichtigsten Inspirationsquellen ist Musik – durch sie habe ich immer wieder neue Ideen für Filme, die ich realisieren möchte. „Bello“ ist eine von ihnen. Ich wollte diesmal etwas mit Tanz machen, mit Anklängen an alte Hollywood-Musicals.
Wie kommt man auf solche pikanten Details, wie zum Beispiel, dass der Apfel an der Achsel gerieben wird, bevor er gegessen wird?
Ich baue in meine Filme häufig skurrile und bizarre Elemente ein – die auch mal eklig sein dürfen. In „Bello“ möchte sich das Dienstmädchen ja an der Hausherrin rächen – und so habe ich überlegt, welche fiesen Aktionen sie anstellen könnte. Da sie viel arbeitet, muss sie dementsprechend schwitzen. Und so kam ich auf die Idee, dass sie ja einen Apfel an ihrer Achsel reiben könnte. Die Kombination dieser beiden Elemente fand ich sehr reizvoll.
Der Mann spielt oft eine sekundäre Rolle in deinen Filmen, auch in „Bello“. Welche Rolle spielen die Frauen?
In „Bello“ geht es um die Konkurrenz zwischen Frauen – und wie gehässig und bösartig sie in Situationen voller Neid und Missgunst miteinander umgehen können. Im Film stellt sich das Dienstmädchen die Frage, wie sie es ihrer verhassten Herrin heimzahlen kann. „Bello“ ist also beinahe schon ein Frauenfilm. Das habe ich letztlich auch an den Reaktionen während der ersten Screenings bemerkt – Frauen wussten sofort, worum es in der Geschichte geht. Die Männer konnten das Verhalten des Dienstmädchens hingegen zunächst nicht nachvollziehen.
Wie suchst du denn die Darsteller aus? Das sind ja nicht nur Models im klassischen Sinne, sondern sie verfügen auch über schauspielerisches und tänzerisches Talent.
Je nachdem, wie ich eine Geschichte erzählen möchte, müssen die Darsteller bestimmte Fähigkeiten mitbringen, um meine Idee umsetzen zu können. Bei „Bello“ war es wichtig, dass die Hauptdarstellerin gut tanzen kann – weswegen ich für diese Rolle auch eine Musicaldarstellerin gecastet habe. Der männliche Darsteller ist ein professioneller Balletttänzer, die Ehefrau wird von einem Model dargestellt. Ich caste die Darsteller also je nach Rollenanforderung. Generell setze ich in meinen Filmen ausdrucksstarke Models ein, die über ein bestimmtes Maß an schauspielerischem Talent verfügen.
bold:Wie würdest du deine Bildsprache beschreiben. Was sind die markanten Merkmale?
$Ich habe ein extremes Faible für Farben. Es ist mir wichtig, dass die Farben der Bildsprache harmonieren und sich ein Gesamtfarbkonzept ergibt, das eine bestimmte Stimmung transportieren kann. Außerdem habe ich eine Vorliebe für alles, was retro ist. Dabei lege ich mich nicht bloß auf eine bestimmte Ära fest und versuche, diese eins zu eins nachzukonstruieren, sondern kombiniere Elemente aus verschiedenen Jahrzehnten.
Welche Rolle spielt die Mode in deinen Filmen und Fotos?
Mode spielt eine sehr wichtige Rolle – aber nicht die einzige. Ich versuche immer hinzubekommen, dass die Mode zur Story passt und umgekehrt. Ein stimmiges Verhältnis ist mir sehr wichtig.
Zum Film produzierst du auch begleitende Fotografien, die allerdings nicht dieselbe Geschichte erzählen. Welches Verhältnis besteht zwischen dem Film und den Fotos?
Die filmbegleitenden Fotostrecken sollen den Film nicht nacherzählen, sondern vielmehr die Geschichte weiterentwickeln und andere Einblicke aufzeigen. Die Fotostrecke zu „Bello“ beleuchtet zum Beispiel das Verhältnis der beiden Frauen aus einer anderen Perspektive. Hier zeige ich, dass das Dienstmädchen von der Hausherrin schlecht behandelt wird. Die Fotostrecke liefert somit die Erklärung für das Verhalten des Dienstmädchens.
„Bello“ ist jetzt bei einigen renommierten internationalen Fashion-Film-Festivals eingereicht und in einigen Kategorien bereits nominiert worden …
Die Einreichungen für die Festivals laufen momentan noch. Beim Mercedes-Benz Bokeh Festival in Südafrika ist „Bello“ aber bereits in den Kategorien „Beste Regie“ und „Best Hair“ nominiert. Die Festivals in den USA und in Argentinien sind noch in der Nominierungsphase.
Du hast die Leica SL mit professionellen Filmobjektiven von CW Sonderoptic benutzt. Wie hat sich das auf die Arbeit ausgewirkt?
Die Arbeit damit war anfangs etwas ungewohnt, ich habe mich dann aber schnell regelrecht verliebt: Das Handling der Leica SL und der Filmobjektive ist unkompliziert, außerdem mag ich den speziellen Film-Look sehr, der damit kreiert wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, dieses Equipment bei meinem nächsten Projekt wieder einzusetzen.
Welche Pläne hast du für die nächsten zwölf Monate?
Momentan stehen einige große Fotoprojekte an, bei denen auch Bewegtbild zum Einsatz kommen wird. Dann plane ich noch mindestens einen oder zwei Fashion-Filme – die Produktion soll im Herbst beginnen.