Viviane Sassen in Hamburg

11.05.2017

Viviane Sassen, Lemogang, 2013 C-print, 114 x 75 cm © Viviane Sassen

Ihre Fotografien können mit Fug und Recht der „High Art“ zugeordnet werden, auch wenn sie beunruhigen - ihre hoch ausgezeichnete Fashion Work ist erfrischend revolutionär. Man kann sie als absolute Avantgarde der gegenwärtigen Szene betrachten.
Nun, in UMBRA, zuerst am Nederlands Fotomuseum Rotterdam gezeigt, fokussiert sich Viviane Sassen auf ein ihre Fotografien verbindendes Thema: Schatten.
In einem Interview mit dem britischen Guardian erinnert sie sich an die drei Kinderjahre, die die gebürtige Holländerin in Kenia verbrachte: „Strahlendes Sonnenlicht, dunkle Schatten, der Marktplatz, an dem die Schlachtschafe kopfüber hingen, mit heraushängender Zunge, die anderen Kinder, die immer mein Gesicht und meine Haare berühren wollten, die absolute Dunkelheit, die das Dorf nachts umschloss.“ - offenbar bleibt sich die 46jährige thematisch konsequent treu.
Viviane Sassen errang mit ihren packenden Farbfotos am Rande der Balance von Form und Inhalt und am Rande der Abstraktion erste Bekanntheit.
In UMBRA führt sie uns durch eine Serie gedanklich provozierender und verwirrender Annäherungen an ihr Konzept - Schatten, die ultimative Metapher für Angst und geheimen Wünschen und Lüsten, ein Symbol sowohl der Erinnerung wie der Hoffnung auf Zukünftiges, und eine Evokation lebendiger Imagination und Illusion. Sassen ist bekannt für den radikalen Konfrontationskurs zwischen blankem Realismus und totaler Abstraktion.
Hier zeigt sich diese Eigenschaft im dramatischer Lichtsetzung, von Verschattung und Farbe, sowie dem entschiedenen Zuschneiden der Bilder sowie der anderen Eingriffe in die Prints.
In der Tradition der Klassik beherrschen der menschliche Körper, seine Figur und Haltung ihre Arbeit.
Sassens Spiel mit Realismus und Abstraktion, das die Grenzen der Wahrnehmung verwischt und  doch offene Meinung zulässt, ist im Wesen der Moderne, ein Neuansatz, der ihren eher spektakulären bis tastend poetischen Ansatz betont.

Das Begleitbuch zur Ausstellung UMBRA wird parallel von Prestel verlegt.

Mehr Informationen unter: www.deichtorhallen.de