Jürgen Teller in Bonn

06.07.2016

Juergen Teller, Eva Herzigova, Mit dem Teller nach Bonn Serie, 2016 © Juergen Teller

Ab 1986 in London lebend, begann er dort für Musik-, Zeitgeist- und Modemagazine zu fotografieren und wurde 1991 bekannt, als er die Band Nirvana fotografierte und seine Fotos von Kurt Cobain veröffentlicht wurden. Juergen Tellers Arbeiten bewegen sich seitdem permanent an der Schnittstelle zwischen Kunst und kommerzieller Fotografie, und sein Stilmittel ist das Porträt: In den Bereichen Musik, Fashion, VIPs, Alltag und Landschaft gelingt es ihm, mit einem sehr eigenen Gespür für Personen, Situationen, Milieus und Klischees unmittelbare, manchmal scheinbar einfache Bildkompositionen zu schaffen.
In der Ausstellung verwandeln Arbeiten wie Siegerflieger und My Man Crush, Pep Guardiola das Foyer in ein ‚Public Viewing‘, wo Ansichten von Siegen und Niederlagen Tellers Gespür für die Dokumentation der entscheidenden Augenblicke belegen. Andere Werkgruppen sind autobiografisch und manchmal anekdotisch geprägt: stille Landschaften aus Nürnberg, ehrliche, ungeschönte Selbstinszenierungen wie The Clinic und subjektive Dokumentationen der Auseinandersetzung mit seiner Jugend und Heimat wie Irene im Wald. Und in den neuesten Serien Mit dem Teller nach Bonn und Plates/Teller scheinen alle bisherigen Themen und Kompositionen als Konzentrat zusammenzufließen: Das Spiel der Protagonisten mit einem Teller – Synonym und Stellvertreter für den Fotografen – ist von zarter oder überbordender, direkter, ehrlicher, humorvoller und berührender Komposition, und viele seiner dichten Erzählungen werden erst auf den zweiten Blick präsent.

Mehr Informationen unter: www.bundeskunsthalle.de