Cecil Beaton in Dubai

23.05.2017

© Cecil Beaton, Twiggy (b. 1946)

Wenn es so etwas gibt wie den Meisterfotografen, dann ist er wohl der Großmeister: Cecil Beaton (1904-1980), dieser phänomenal Elegante, Freund von Königen, Vertrauter von Audrey Hepburn, Chronist von Dali - und seiner Zeit.
Selten war ein Photograph so stilbildend - man denke nur an die Inszenierung „My fair Lady“, deren mondäne Szene beim Pferderennen er mit seinem befreundeten Couturier Hubert de Givenchy entwarf und ausstattete.
Beaton entwickelte ein kostspieliges und aufwendiges Verfahren, mit dessen Hilfe er Gemälde Watteaus und anderer Meister zu pudrigen Hintergründen schuf, sei es für die anrührenden Portraits der blutjungen Königin Elisabeth, einmal im Ornat des Hosenbandordens, und in seiner letzten Sitzung trägt die Königin einen schwarzen Admiralsmantel: „Manchmal sind die Photographien wirklicher als die Abgebildeten“, schreibt er 1947 in sein Tagebuch.
Edwards VIII. , nach seiner Abdankung nun Herzog von Windsor, betraut Beaton mit den Aufnahmen seiner Hochzeit mit Wallis Simpson an (und vertraut des Photographen feinfühligen Retouchen). Beaton erhält zu seiner großen Überraschung einen Auftrag aus dem Palast. Der will mit Edward und Wallis keinen Kontakt haben, nicht zuletzt deswegen, weil der Herzog das ganze Vermögen mitnimmt, aber das ist eine andere Geschichte.
Seine Bilder verleihen der Monarchie das Image von Tradition und dem Geheimnisvollen, das sie bis heute hat. Und als man beschliesst, den Royals mehr Volksnähe zu verleihen, gelingt Beaton dieses Schwierigste für einen Photographen - er ändert seinen Stil, mit brillanten Ergebnissen.
Vielleicht ist er der letzte wahre Liebhaber der wahren Schönheit. Von einer, der Herzogin von Kent, war er hingerissen: „Wer das Glück hatte, sie zu treffen, sah ihre kühlen klassischen Züge, das perfekte Oval ihres Antlitzes, den Aprikosenteint, und die nussbraunen, geglätteten, seidige Locken“ - ein Poet hinter der Kamera.
Wir sehen den jungen Stephen Tennant, einen Vorfahren des Supermodels Stella Tennant, vor einer Alu-Tapete im Jahr 1927, Marlene Dietrich raucht 1935 im Profil samt Zigarettenspitze - und natürlich Selbstportraits, die jenen überfeinerten Gentleman alter Schule zeigen, voller Haltung, mit vor Intelligenz sprühenden Augen.
Der Sotheby´s zu Lebzeiten 100000 Negative und 9000 Vintage Prints überlässt, ein kluger Schachzug.
„Ich möchte meine Modelle lichtumflutet, ihre Gesichter glühend vor Reflektion“, schreibt Beaton in seiner „Photobiographie“. Wie diese Ästhetik in Dubai ankommen wird, wird zu erwarten sein, doch eins ist sicher: Die Schönheit siegt, sogar in Arabien. Hoffentlich.

Mehr Informationen unter: www.sothebys.com