Digitale FeaturesTime-OutDavid Abrahams
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Kleid Yulia Kondranina
Schuhe Hudson
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Kleid Hanro
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Kleid Ghost
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Kleid und Rock Yulia Kondranina
Schuhe Maison Kitsune
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Kleid Dagmar
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Kleid Voir Lab
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Kleid und Rock Yulia Kondranina
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Time-Out · David Abrahams 1 / 1
Interview

INTERVIEW

David Abrahams

FOTOGRAFIE David Abrahams STYLING Marina German MAKE-UP Crystabel Riley mit Produkten von Kjaer Weis HAARE Elvire Roux @ Carol Hayes mit Produkten von Bumble and Bumble CASTING DIRECTOR Sarah Bunter MODEL Bibi Abdulkadir @ Storm KAMERA Leica S (Typ 007) mit Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS) und APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS)

Inspiriert von der surrealistischen Kunstbewegung der 1920er- und 30er-Jahre, schuf David Abrahams mit „Time-Out“ eine minimalistisch-ästhetische Serie, deren abstrakte Körperdarstellungen von Marina Germans zeitlosen, eleganten Stylings flankiert werden.

Welcher Weg hat dich zum Beruf des Fotografen geführt?
Ich habe mich schon immer für die Fotografie interessiert. Mit zwölf oder dreizehn erbte ich eine Pentax Spotmatic meines Großvaters. Später hatte ich im Kunst-College die Gelegenheit, in der Dunkelkammer zu arbeiten und Schwarzweißbilder zu entwickeln. Schließlich habe ich dann an der Gloucestershire-Universität in Cheltenham Spa Fotografie studiert.

Du lebst und arbeitest in London. Wie findest du die Stadt in Bezug auf deine Arbeit?
Ich liebe es, in London zu leben – aber die Welt ist groß, und sollte mich meine Arbeit je woanders hinführen, würde ich dem sehr offen gegenüberstehen.

Neben deinen Mode-Shootings und Stillleben widmest du dich auch der Street- und der Dokumentarfotografie. Wie kommt es, dass du solch unterschiedliche Richtungen der Fotografie verfolgst?
Ich habe immer versucht, in möglichst vielen Bereichen aktiv zu sein. Zum Beispiel male und zeichne ich auch, und natürlich gestalte ich die Inszenierungen für meine Foto-Shootings. Für mich wirkt es befreiend, mit verschieden kreativen Ausdrucksformen zu arbeiten; ich fände es eher einengend, mich auf nur einen einzigen Weg festzulegen. In jeglicher Art der visuellen Kunst geht es um eine gewisse Selbstfindung – zu erörtern, was einem gefällt und wie man es am Besten erreichen kann. Warum sollte man also nicht so viele Ansätze wie möglich ausprobieren?

Deine Inszenierungen sind sowohl komplex als auch markant. Würdest du deine Arbeit eher als fotografisch oder eher als grafikbasiert beschreiben?
Während ich am College die Prinzipien des Grafikdesigns kennenlernte – zum Beispiel die richtige Positionierung von Objekten, die Drittel-Regel und so weiter – fotografierte ich zeitgleich immer wieder spontane Street-Szenen in einem relativ lockeren, aus der Hüfte geschossenen Stil. Ein großer Teil der Dokumentarfotografie besteht darin, sich richtig zu positionieren, um die Geschehnisse zu beobachten und ihren Verlauf abzuwarten. Somit haben die Gestaltung eines grafischen Layouts und die Komposition einer Fotografie eigentlich vieles gemeinsam.

Arbeitest du generell lieber im Mittel- oder im Vollformat? Was hat dich dazu bewogen, diese Strecke mit der Leica S aufzunehmen, und inwiefern zeigen sich die technischen Charakteristiken dieser Kamera in den resultierenden Bildern?
In Bezug auf das Bildformat habe ich keine klare Vorliebe – es hängt einfach immer davon ab, welche Aufgabe man in einer jeweiligen Situation zu erfüllen sucht. Allerdings war es in Hinsicht auf die Leica S schon sehr vorteilhaft, einen so großen Dynamikumfang zu haben. Und ich arbeite immer gern mit großen Sensoren. Manche Szenen in dieser Strecke habe ich bei schwacher Beleuchtung fotografiert, und so war es natürlich toll, auch in den Schattenbereichen immer noch eine ausgeprägte Detailzeichnung zu bekommen.

Welche Künstler haben dich auf deinem fotografischen Weg besonders beeinflusst?
Das ist gar nicht so leicht auf einen Punkt zu bringen. Im Laufe der Jahre haben mich viele Fotografen beeindruckt – und ich habe auch eine sehr ansehnliche Sammlung von Fotobüchern aufgebaut. Eines meiner ersten Bücher war eine Schwarzweißkollektion atmosphärischer Landschaftsaufnahmen von einem Fotografen namens Raymond Moore, die mir mein Onkel und meine Tante geschenkt haben, als ich noch ein Junge war. Ein weiterer für mich wichtiger Fotograf war Jeff Bark. Ich sah seine Ausstellung „Woodpecker“ in der Michael Hoppen Gallery in London – das muss jetzt schon zehn Jahre her sein. Die Bilder in dieser Serie zählen für mich nach wie vor zu seinen besten Arbeiten. Auch das „Black Photographers Annual 1973“ war ein wichtiger Wegbegleiter – es ist eines meiner Lieblingsbücher. Vor Kurzem besuchte ich eine Ausstellung in der Tate Gallery mit dem Titel „Soul of a Nation – Art in the Age of Black Power“, die einige der beeindruckendsten Fotografien beinhaltete, die ich je gesehen habe. Die Bilder entstammen einem Buch mit demselben Titel, das allerdings relativ schwer zu bekommen ist. Ich würde aber jedem Fotografen empfehlen, mehr über die Arbeiten der Künstler herauszufinden, die in den vier Bänden dieser Publikation vertreten sind – zum Beispiel Beuford Smith, Ray Francis, Ming Smith, Anthony Barboza, Joe Crawford und viele mehr.