Digitale FeaturesThat Certain BoyJacob + Carrol
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That Certain Boy · Jacob + Carrol 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Jacob + Carrol

432196-500w

FOTOGRAFIE Jacob + Carrol STYLING Melissa Infante  HARRE Mustafa Yanaz @ Art + Commerce MAKE-UP Hiroshi Yonemoto @ Art Department MODEL Daan Van der Deen @ Soul Artist Management KAMERA Leica S (Typ 007) mit Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS)

„That Certain Boy“ des Fotografenduos Jacob Sadrak und Carrol Cruz ist eine Reminiszenz an den amerikanischen Maler Walt Kuhn und sein bevorzugtes Sujet, die Porträts von Clowns – hier in einer Commedia-dell’Arte-Interpretation mit Daan van der Deen.

Jacob und Carrol, ihr arbeitet als Fotografenduo. Wie habt ihr zur Fotografie gefunden, und wie hat sich eure Zusammenarbeit ergeben?
JS: Ich habe die Fotografie eher zufällig entdeckt. Als Teenager lernte ich einen Fotografen kennen, der mir die Fotografie aus einer rein künstlerischen Perspektive näherbrachte. Das Erlernen der technischen Aspekte folgte dann erst viel später. Das ist wohl auch der Grund, warum die Fotografie für mich eine Art Emotion darstellt.

CC: Ich war Modedesigner, und lernte Jacob vor ein paar Jahren im Zuge eines gemeinsamen Projektes kennen. Während vieler ausführlicher Gespräche fanden wir heraus, dass wir sehr ähnliche kreativen Ansätze hatten. Das Fotografieren war dann einfach eine Möglichkeit, unsere Vorstellungen zu realisieren, wobei wir aber gleichzeitig immer unsere eigene Individualität beibehielten – das war uns beiden sehr wichtig. Den Wechsel zur Fotografie empfand ich als einen sehr natürlichen Schritt.

Welche Arbeiten übernimmt jeder von euch während eines Shootings? Habt ihr jeweils bestimmte Aufgabenbereiche?
Wir ziehen keine strengen Grenzen zwischen den verschiedenen Aspekten eines Shootings. Wir sind beide in jedes Detail involviert, von der Konzipierung bis hin zur Nachbearbeitung. Das Fotografieren selbst ist natürlich eine Aufgabe für den Einzelnen. Als Duo haben wir den Vorteil, einer viel weitreichenderen Vision nachgehen zu können; wir haben mehr Möglichkeiten, eine Balance zu finden und verschiedene Blickwinkel zu erforschen. Außerdem sind wir sind sehr unterschiedlich, und genau darin liegt die Kraft und Substanz unserer Bilder.

Euer New Yorker Studio befindet sich in SoHo, Manhattan. Würdet ihr zustimmen, dass das wohl die ideale Location für ein Modestudio ist?
Ja, die Lage ist wirklich fantastisch. SoHo ist ein legendärer Bezirk in New York, in dem viele Künstler gelebt und gearbeitet haben. Allerdings hat sich die Situation mittlerweile geändert – im Moment ist eigentlich jeder Stadtteil von NYC ein guter Platz für ein Künstlerstudio.

Welche Bewegungen in der Modefotografie erkennt ihr in New York, die an anderen Orten nicht vertreten sind?
New York hatte schon immer eine rebellische Ader und geht immer nur seinen eigenen Weg. Diese Stadt weigert sich, die Welt durch ein Fenster zu betrachten. Wir haben den Eindruck, dass sich viele Orte daran orientieren, was anderswo passiert. Nicht aber NYC.

Arbeitet ihr hauptsächlich in New York?
Vorwiegend ja.

Auch eure Serie für das S-Magazin, „That Certain Boy“, ist in eurem Studio entstanden. Wovon handelt diese Geschichte?
Unsere anfängliche Inspiration waren die Clown-Gemälde von Walt Kuhn. Wir stellten uns eine Figur in einem alten Theater vor, die kurz davor ist, auf die Bühne zu gehen. Ein einfacher Typ. Was den fotografischen Ansatz betrifft, ging es uns darum, die Bilder mit ganz einfachen Methoden zu realisieren.

Daan van der Deen ist ein außergewöhnliches Model. Was schätzt ihr an ihm?
Beim Auswahlverfahren ist Daan van der Deen definitiv hervorgestochen. Wir hören meistens auf unser Bauchgefühl, das hat sich bisher immer gut bewährt. Er ist sehr professionell und zudem auch noch ein wirklich netter Typ! Es war großartig, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Wie wichtig war es für euch, bei diesem Shooting vollkommen freie Hand zu haben?
Kreative Freiheit ist das wichtigste Element unserer Arbeit. Wir arbeiten auch nur sehr selten mit Moodboards. Manchmal gibt es ein, zwei Bilder, die uns als Inspirationsquelle dienen. Die werden dann zwar zu unserem Ausgangspunkt, aber abgesehen davon, lassen wir unserer Kreativität freien Lauf und haben Spaß dabei, unsere eigenen Visionen zu gestalten.

Ihr fotografiert bereits seit einiger Zeit mit dem S- und dem SL-System. Welche Kamera habt ihr für dieses Projekt verwendet und warum?
Diese Strecke haben wir mit der Leica S fotografiert. Unserer Erfahrung mit beiden Systemen nach sind die Raw-Dateien der Leica S einfach absolut ehrlich und unverfälscht.

Ist die S für den Einsatz im Studio ebenso gut geeignet wie für On-Location-Shootings? Und bemerkt ihr hierbei gewisse Einschränkungen im Vergleich zu Kleinformatsystemen?
Die Leica S ist eine fantastische Kamera mit der wir uns überall wohlfühlen, egal ob im Studio oder on location. Was eventuelle Einschränkungen betrifft: Das Fotografieren im Mittelformat ist einfach unsere persönliche Vorliebe.