Digitale FeaturesShades of SensualityTina Trumpp
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Shades of Sensuality · Tina Trumpp 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Tina Trumpp

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FOTOGRAFIE Tina Trumpp POSTPRODUKTION Magic Group Media, Amsterdam MODEL Emilie Payet HAARE & MAKE-UP Nicole Warth STYLING Nico Styling SETDESIGN Peter Boeck, Steffen Osvath ein Dankeschön an Norbert Ravizza Antiquitäten, Stuttgart KAMERA Leica S (007) mit Summarit-S 1:2,5/70mm Asph, APO-Macro-Summarit-S 1:2,5/120mm

In „Shades of Sensuality“ modelliert die deutsche Fotografin Tina Trumpp den weiblichen Akt – natürliches Licht und eine weiche Zeichnung kreieren ein ganz eigenes graziles und sinnliches Bild der Frau.

S Magazin: Du bist Musikerin und Fotografin. Überwiegt einer der Parts, und wie passen sie zusammen?
Tina Trumpp: Generell bin ich ein sinnlicher und kreativer Mensch; sowohl die Musik als auch die Fotografie sind mir dabei gleich wichtig. Aufgewachsen bin ich in einer sehr musikalischen Familie. Es lag also nahe, in dieser Richtung auch beruflich etwas zu machen. Die Fotografie habe ich dann während meiner Schulzeit zu Analogzeiten durch einen tollen Lehrer entdeckt. Ich hatte einfach immer das Glück, den richtigen Menschen im Leben zu begegnen und dann auch verschiedene Dinge ausprobieren zu können. Aktuell fotografiere ich mehr, aber das hat nicht zu bedeuten, dass ich die Fotografie gegenüber der Musik bevorzuge. Vielmehr geht es um ein Gefühl und die Lust, etwas zu tun.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben, und hat der etwas mit deiner Musik zu tun?
Ich fotografiere gern bei Tageslicht, aber auch mit großen Softboxen, um ein möglichst weiches, schmeichelndes und natürlich wirkendes Licht zu erhalten. Meinen Stil würde ich eher als klassisch bezeichnen, trashige Looks und hartes Licht sind einfach nicht mein Ding. Für das perfekte Foto sind mir die Inszenierung des Models und das Ambiente sehr wichtig. Hierin investiere ich bereits im Vorfeld enorm viel Zeit. Am Ende wirkt dann alles eher zeitlos schlicht und harmonisch, so halte ich es auch in der Musik.

Wenn du frei arbeitest, sind Frauen häufig dein Thema. Weshalb? Reflektieren die Bilder ein bestimmtes Frauenbild, das du hast?
Ich denke schon, dass ich ein bestimmtes Frauenbild habe, das ich auch versuche, in der Fotografie darzustellen. Ich persönlich sehe Frauen sehr sinnlich, zugleich aber auch stark und sexy. Bei einer Nudes-Strecke ist es mir wichtig, jeden Anflug von Sexismus zu vermeiden. Die Frau soll nicht Objekt der Begierde sein, sondern eine schöne, anmutige und würdevolle Muse.

Bei „Shades of Sensuality“ handelt es sich nun um eine Nudes-Strecke. Warum Nudes?
Schon länger wollte ich eine reine Nudes-Strecke machen, war aber lange auf der Suche nach dem perfekten Model. Emilie hat sofort verstanden, was ich wollte und worauf es mir ankommt. Ich denke, sie konnte sie selbst sein, auch wenn sie natürlich gewisse Vorgaben von mir mit auf den Weg bekommen hat. Am Set entstand dann eine Art Übereinstimmung oder auch Intimität zwischen uns beiden, die man, denke ich, auch in den Bildern wiedererkennt.
Ja, die Bilder sind Nudes, aber aus der Sicht einer Frau. Zuvor hatte ich andere Fotografen studiert, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Leider habe ich aber nur wenige gefunden, die mich inspiriert oder die Frauen so dargestellt haben, dass ich mich persönlich damit identifizieren konnte. Ich denke, hier gibt es einen großen Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau fotografiert.

Deine Farbbilder haben eher einen weichen Look. Wieso? Entsteht er bereits bei der Aufnahme, oder spielt die Postproduktion eine wichtige Rolle für dich?
Vieles entsteht am Set schon genauso, wie ich mir das Bild später vorstelle. Das hat mit Sicherheit auch mit meinem eher klassischen Fotografiestil zu tun. Die Kunst der Retusche besteht dann anschließend darin, das Bild nur so weit zu manipulieren, dass es immer noch natürlich wirkt. Auch hier bedarf es wieder einer gewissen Übereinstimmung, diesmal zwischen dem Fotografen und dem Retuscheur. Peter Witte von Magic Group Media und ich haben absolut den gleichen Geschmack: Wir beide mögen das leicht unperfekt Schöne, Poren sollen sichtbar sein, Leberflecken ebenso. Die Persönlichkeit des Models soll erhalten bleiben, ich möchte sie sogar eher in den Vordergrund stellen. Bilder sollen leben und nicht totretuschiert werden. Ein ganz wichtiger Ansatz meiner Fotografie. Auch liebe ich zeitlose Eleganz.

Inwieweit unterscheiden sich deine kommerziellen Arbeiten von den freien?
In der Tat beschäftige ich mich bei freien Arbeiten vor allem mit der Sinnlichkeit von Frauen. Mir macht aber beides total Spaß, jeder Tag mit der Kamera ist wie ein Geschenk für mich. Da mache ich keinen Unterschied zwischen frei und kommerziell.

Von wem wirst du fotografisch beeinflusst? Wohin willst du?
Mehrere Fotografen haben mich beeinflusst und tun es noch: Paolo Roversi und seine Arbeiten könnte ich immer wieder betrachten, ich sehe mich einfach nicht satt daran. Auch Sebastião Salgado oder Marc Lagrange bewundere ich sehr.
Ich denke, ich werde mich weiter mit der sinnlichen Frauenfotografie beschäftigen, könnte mir aber auch andere Projekte vorstellen. Wichtig ist es, eine eigene Handschrift zu dem jeweiligen Thema zu entwickeln, völlig egal ob Nudes, Porträt oder beispielsweise Reportage. Eine Geschichte zu erzählen und die Fantasie beim Betrachter zu wecken, das ist mir wichtig. Daran arbeite ich und brenne regelrecht dafür.