Digitale FeaturesRobotJulia Kiecksee
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Metallic Kleid Sass and Bide
Ringe Ekria
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Metallic Kleid Julien Macdonald
Metallic Halsreif & Armreif Delfina Delettrez
Pailletten-Top Christian Dior
Armreife und Ringe Ekria
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Leder-Top Mitanovski
Rock Marko Mitanovski
Metall-Sleeves Manish Arora
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Kleid David Koma
Metall-Sleeves Manish Arora
Halsschmuck Rachel Friere
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Kleid Gareth Pugh
Corsagengürtel Gareth Pugh
Boots Gareth Pugh
Halsreif Ekria
Armreife und Ringe Ekria
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Ledermantel Christian Dior
Kleid Issa
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Metallic Kleid Sass and Bide
Ringe Ekria
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Metallic Kleid Julien Macdonald
Metallic Halsreif & Armreif Delfina Delettrez
Pailletten-Top Christian Dior
Armreife und Ringe Ekria
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Metallic Kleid Issa
Metallic Halsreif Delfinna Delettrez
Netzstrumpfhose manish arora
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Plissee Jacke Issey Miyake
Origami Kleid Julie Waebel
Pailletten-Top Christian Dior
Leder-Boots Emanuel Ungaro
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Metallic Hut Manish Arora
Metallic Kleid Sass and Bide
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Ledermantel Christian Dior
Kleid Issa
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Bodysuit Pam Hogg
Corsagengürtel Una Burke
Schulterschmuck Una Burke
Ledergürtel Una Burke
Metall-Armreif delfina delettrez
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Lederjacke Marko Mitanovski
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Mantel Chic Freak
Bodysuit Emilio Cavallini
Metallic Leder-BH AQAQ
Robot · Julia Kiecksee 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Julia Kiecksee

Julia_Kiecksee

© Roman Dachsel

Fotografie Julia Kiecksee Styling Alton Hetariki @ N Management Haare & Make-Up Giovanni Rivas @ Close Up Agency Model Polina @ Place Models Fotoassistent Sambath Ouch Location Picturepark Studios Kamera Leica S mit Summarit-S 1:2,5/70mm Asph. (CS), Vario-Elmar-S 1:3,5-5,6/30-90mm Asph.

Inspiriert durch den Science-Fiction-Thriller „Ex-Machina“ schuf die Fotografin Julia Kiecksee mit „Robot“ ein Editorial, das das Thema KI mit kontrastreichen Schwarzweiß- und kräftigen Farbaufnahmen und metallisch-futuristischen Kreationen des Stylisten Alton Hetariki bespielt.

S Magazin: Du hast vor Kurzem deinen Bachelor-Abschluss im Fach Fotografie gemacht. Was hat dich denn zur Fotografie gebracht?
Julia Kiecksee: Das ist richtig, ich studierte bis Anfang des Jahres Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg bei Professor Ute Mahler. Es gab keinen bestimmten Punkt in meinem Leben, von dem ich sagen könnte, er sei der Auslöser gewesen, mich voll der Fotografie zu widmen. Aber Editorials und Kampagnen in Magazinen haben mich schon immer fasziniert, und mir war immer irgendwie klar, dass ich irgendwann auch so fotografieren möchte.

Viele Fotografen haben als Autodidakten angefangen oder als Assistenten gearbeitet. Wieso hast du den Weg über das Studium gewählt? Und wirst du irgendwann irgendwo als Assistent arbeiten wollen?
Ehrlich gesagt habe ich nie einen konkreten Plan gehabt, wie ich an mein Ziel kommen möchte. Klar war mir nur, dass ich mir zunächst möglichst viel selbst aneignen muss – insofern bin ich Autodidakt. Für die fotografische Entwicklung sind meiner Meinung nach zwei Dinge wichtig: einmal das Fotografieren an sich, das man nur durch Praxis lernt, und dann das Feedback, das habe ich während meines Studiums am deutlichsten erfahren. Außerdem habe ich selbst entwickelt und viel Zeit im Schwarzweißlabor verbracht. Auch das sehe ich als wichtige Grundlage. Bevor ich mit dem Studium anfing, arbeitete ich bereits als Fotografin in Berlin. Eine Assistenz bei einem meiner Vorbilder wäre natürlich unglaublich interessant! Sie würde mir die Möglichkeit geben, einen tieferen Einblick in die Branche und vor allem in die Arbeitsweise erfahrener Fotografen zu bekommen. Ich möchte natürlich irgendwann größere Kampagnen und Editorials für Magazine wie die italienische „Vogue“ fotografieren.

Welche Fotografen beeinflussen dich oder haben dich beeinflusst?
Mein absolutes Vorbild ist und bleibt Steven Meisel. Seine Inszenierungen finde ich einfach beeindruckend. Die Ideen hinter seinen Strecken sind großartig und die Umsetzung ebenso. Neben Meisel begeistern mich auch die Bildwelten von Steven Klein, Richard Avedon und Irving Penn.

Du bist noch relativ jung, hast aber schon eine erkennbare fotografische Handschrift. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich habe ein Faible für Schwarzweißfotografie. Schwarzweiß ist für mich die klarste Fotografie. Man konzentriert sich auf das Wesentliche. Bei Farbe besteht immer die Gefahr, dass sie vom Motiv ablenkt und eine bestimmte Stimmung hervorruft, die gar nicht erwünscht ist. Es wurde mir schon häufiger gesagt, dass meine Fotos immer etwas Düsteres an sich hätten. Selbst wenn ich ein Mädchen auf einer Blumenwiese in den knalligsten Farben fotografieren würde, würde dieses Bild noch etwas anderes ausstrahlen, als darauf zu sehen ist. Es ist eher ein unterschwelliges Gefühl, das einem vermittelt, irgendwas stimmt nicht. Man wird bei mir auch keine Fotos mit breitem Lachen finden, das wäre nicht mein Stil.

Arbeitest du konzeptionell? Wie setzt du deine Idee in den Bildern um? Oder arbeitest du eher spontan und lässt dich während des Shootings inspirieren?
Meistens arbeite ich konzeptionell. Zunächst habe ich die Idee, dann suche ich nach Moods, um sie dem Team näherzubringen und schreibe ein Konzept. Beim Shooting selbst lasse ich mir allerdings viel Spielraum für Spontaneität. Ich denke nicht, dass es funktionieren würde, jedes Bild genau zu planen. Von daher habe ich zwar meine Idee im Kopf, lasse mich bei der Arbeit aber eher treiben. Allerdings gibt es auch immer mal wieder so ein bestimmtes Bild, das mir besonders wichtig ist. Dann versuche ich, es genau nach meiner Vorstellung umzusetzen. Ich reise auch sehr gern für Produktionen, so habe ich schon öfter in Los Angeles, Paris, London, Warschau oder Mailand produziert, und da ich mich in den Städten nicht so gut auskenne wie hier in Hamburg, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als spontan umzudenken.

Du machst auch die Postproduktion selbst. Weshalb überlässt du das nicht Dritten?
Die Postproduktion ist mir sehr wichtig, es ist sozusagen der letzte Schliff der Bilder. Ich habe meist eine genaue Vorstellung davon, wie die fertigen Bilder aussehen sollen. Wenn ich sie selbst bearbeite, dann weiß ich, dass es 100-prozentig meine Arbeit ist und es mir genau so gefällt. Gebe ich die Bearbeitung in andere Hände, kann ich nicht sicher sein, dass mir das Ergebnis auch gefällt. Ich arbeite sehr genau und sitze teilweise bis zu 22 Stunden an der Bearbeitung eines einzelnen Bildes. Mir ist jedoch durchaus klar, dass ich die Bearbeitung nicht ewig allein machen kann. Je länger man in dem Job arbeitet, desto mehr Aufträge kommen und desto weniger Zeit hat man. Daher bin ich auch dabei, mir feste Bildbearbeiter zu suchen, denen ich nicht jedes Mal erklären muss, was ich will.

Du sagtest, dass du eigentlich Schwarzweiß bevorzugst. Wie gehst du mit Farbe um?
Ich versuche, schon während des Fotografierens darauf zu achten, dass die Farben harmonieren beziehungsweise disharmonieren. Es ist schwierig, zu erklären, was ich damit meine, weil das sehr subjektiv empfunden wird. Ich versuche zu erreichen, dass die Farben nicht zu sehr Ton in Ton sind und die Motive nicht im Hintergrund verschwinden. Lässt sich etwas nicht ändern, spiele ich am Ende etwas an den Reglern und ziehe mir die Farben so, wie ich sie als richtig empfinde. Ich hole mir auch gern Inspiration von Fotografen wie David LaChapelle oder Mario Testino, die sehr extrem mit Farbe umgehen.

Worum geht es bei „Robot“? Was war die Idee dahinter?
Bei „Robot“ geht es um künstliche Intelligenz. Mich hat hier der Film „Ex Machina“ inspiriert, die Fragestellung, ob künstliche Intelligenz echte Gefühle hervorbringen kann. Ideen hole ich mir oft aus Filmen. So habe ich schon Strecken gemacht, die aus „Clockwork Orange“, „The Shining“ oder „The Crow“ abgeleitet waren. Aber auch aus Büchern wie „Fifty Shades of Grey“ oder den PJ-Harvey-Songs „Angelene“ und „Down by the Water“. Ich denke, dass mich Stanley Kubricks Filme am meisten inspirieren, weil er wohl ein ähnlicher Perfektionist war wie ich es bin. Musik spielt auch eine große Rolle in meinem Leben. Ohne sie könnte ich nicht konzentriert arbeiten.

Das S Magazin legt Wert darauf, dass die Fotografen den kreativen Lead haben. Bist du damit gut zurechtgekommen?
Klar. Den kreativen Lead zu haben ist doch hoffentlich der Traum eines jeden Fotografen! Ich beziehe das Team selbstverständlich trotzdem mit ein. Meistens mache ich die Bildauswahl und schicke sie dem Stylisten zur Kontrolle. Gefällt ihm etwas nicht, lasse ich mich gelegentlich auch zu einem anderen Bild überreden. Meistens stimmen unsere Meinungen aber überein.

Du steigst ziemlich tief in die Technik ein – Kameras, Licht und so weiter. Wieso, glaubst du, ist das wichtig?
Ich bin der Meinung, dass man nie auslernt und es wichtig ist, sich auf dem neuesten Stand zu halten. Es macht auch immer Spaß, verschiedene Kameras auszuprobieren. Ich bevorzuge zwar Tageslicht, arbeite aber ansonsten gern mit Briese und Profoto. Momentan bin ich wieder viel am Experimentieren und probiere verschiedene Lichtsets aus. Meistens entscheide ich mich bei einer Produktion allerdings doch wieder für meine Lieblingssets. Für mich ist das Motiv aber wichtiger als ein gigantischer Lichtaufbau. Also mehr Motiv, wenig Effekthascherei. Entscheidend ist nicht, wie ein Bild entstanden ist, sondern dass es dich berührt. Der Betrachter sollte sich das Bild länger als nur eine Sekunde anschauen, er sollte daran hängen bleiben.

Für das S Magazin hast du die Leica S und Vario-Elmar-S 1:3,5-5,6/30-90 mm Apsh benutzt. Welchen Einfluss hat die S auf deine Arbeit?
Ich habe mich inzwischen sehr an die S gewöhnt und liebe es, mit ihr zu fotografieren. Allein das Auslösegeräusch wirkt beruhigend auf mich. Man drückt den Auslöser halb durch, fokussiert, wählt den Ausschnitt und löst erst dann aus. In der Zwischenzeit bewegt sich das Model wieder, und es entsteht ein „in between moment“, den man so sonst meist nicht erzielen würde. Es fühlt sich irgendwie echter an, und ich habe gemerkt, dass mich das Arbeiten mit der S fotografisch sehr stark beeinflusst hat.