Digitale FeaturesHanamiAntonio Paredes
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_04
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_08
Rollkragen und Kleid Roseanna Ohrringe Monshiro Schuhe Celine Vintage
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_25
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_06
Bluse Maison Père Ohrringe Monshiro
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_24
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_02
Top und schwarzer Rock Christopher Kane Rock Essentiel Ohrringe und Halskette Monshiro Stuplen Stylist’s own Gürtel Vintage
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_23
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_15
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_01
Maxi-Kleid La Perla Midi-Kleid und Gürtel Ellery Schuhe Celine Vintage
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_03
BH Vintage Schärpe Valentine Gauthier Hose Ellery Ohrringe Vintage Armband Stylist’s own
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_07
Rollkragen und Kleid Roseanna Ohrringe Monshiro
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_12
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_13
Kimono Shiatzy Chen Ohrringe Monshiro Schuhe Golden Goose Gürtel Vintage
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_17
Kleid Manoush Ohrringe Monshiro
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_05
Bluse Maison Père Overall Shiatzy Chen
Ohrringe Monshiro Armband Stylist’s own Schuhe Celine Vintage
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_26
Leica-S-Magazine-Antonio-Paredes_10
Jacke Agnes B Vintage Shirt Vintage Ohrringe Monshiro
Hanami · Antonio Paredes 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Antonio Paredes

IMG_6174

FOTOGRAFIE Antonio Paredes STYLING Jeanne Dekonink HAARE Quentin Guyen MAKE-UP Leslie Dumeix  MANICURIST Edwige Llorente FOTOASSISTENZ Jerome Couderc and Mohamed Ali MODELAnabel @ Marilyn KAMERA Leica S (007) mit Summarit-S 1:2,5/70mm Asph., Summicron-S 1:2/100mm, Apo-Macro-Summarit-S 1:2,5/120mm.

Hanami, die japanische Feier der Kirschblüte, die fruchtlos nach einem nur kurzen Moment vollkommenster Schönheit verblüht, inspirierte Antonio Paredes zu einer Bildstrecke, in der er das Model Anabel als okzidentale Geisha in zerbrechlicher Unschärfe inszeniert. Die Stylistin Jeanne Dekonink brilliert mit modernen, floralen Akzenten.

S Magazin: Du stammst aus einer mexikanischen Kaufmannsfamilie mit einem ausgeprägten Gespür für Tradition. Wie wird man mit diesem Hintergrund Fotograf? Und beeinflusst dieser Hintergrund deine Fotografie in irgendeiner Weise?
Antonio Paredes: Mein Vater bestand darauf, dass ich das Familienunternehmen übernehme, ich wusste also, dass mein Traum, Fotograf zu werden, sich in Mexiko nicht verwirklichen lassen würde. Ich ging nach Paris, suchte meinen eigenen Weg und wollte mir diesen Jugendtraum erfüllen. Dort entdeckte ich mein wahres Ich – in der Rückschau gab mir der Widerstand meiner Familie dazu erst den richtigen Anstoß.

Ich glaube, meine mexikanischen Wurzeln beeinflussen mich tatsächlich – ich liebe das goldene Zeitalter des Films, das dramatische Licht und die Charaktere darin, die Teil meiner Erziehung waren. Man kann das in meiner Schwarzweißfotografie gut erkennen. Auf der anderen Seite ist Mexiko aber auch ein sehr farbenfrohes Land, was mich dazu bringt, meine Farben und Hintergründe zu vermischen, eine Erinnerung an meine vielen Reisen über die kleinen Dörfer dort.

Du hast bei sehr vielen renommierten Fotografen, wie Craig McDean, Alasdair McLellan, Kenneth Willardt, Willy Vanderperre, Horst Diekgerdes und Vincent Peters, als Assistent gearbeitet. Das repräsentiert einen bunten Strauß von Stilen und Genres. Wie und in welcher Form hat dies Niederschlag in deiner Fotografie gefunden? Haben dich bestimmte dieser Fotografen in besonderer Weise beeinflusst, oder machst du etwas völlig anderes?
Ich war drei Jahre lang erster Assistent bei Vincent Peters. Eine großartige Schule, weil er sehr genau weiß, wie er Licht einsetzt – genau so, wie er es beabsichtigt. So eng mit ihm zusammenzuarbeiten, lehrte mich, mich an jede Situation anzupassen, während ich sein Universum und sein Licht in allen möglichen Locations realisierte.
Es war eine große, an Eindrücken reiche Erfahrung, aber wenn man mit einer Person arbeitet, passt man sich ihren Vorstellungen so sehr an, dass man leicht einen eigenen Stil verliert. Danach war ich Freelancer bei anderen Größen des Fachs, sah ihre unterschiedlichen Ansätze, Methoden und Arbeitsweisen, die mich natürlich alle beeinflussten – das half mir, meine eigene Fotografie zu entwickeln.

Du lebst und arbeitest jetzt in Paris. Weshalb Paris? Ist das ein Ort, an dem du dich fotografisch beweisen kannst und willst?
Paris ist eine faszinierende Stadt, perfekt, um zu lernen, weil die Stadt eben dieser Brennpunkt der Mode ist und nur die besten Models und Fotografen sich dort einmal pro Saison einfinden.

Für einen Anfänger ist Paris aber ein hartes Pflaster, neuen Talenten gegenüber nicht so aufgeschlossen wie vielleicht London oder New York. Ich denke, Kunden, Art-Direktoren, Art-Buyer und so weiter orientieren sich sehr an den High-End-Marken und geben relativ Unbekannten nicht gleich eine Chance.

In „Hanami“ hast du ein besonderen Look verwendet, sehr spezielle Farben und hast massiv mit Unschärfe gespielt. Was steckt dahinter?
Ich wollte etwas mit Farbe machen, happy und sexy zugleich, ich mag den Mix aus Stillleben, Fashion und Beauty. Ich nahm die Blumen einige Tage vor dem Shooting mit Anabel auf. Ich wollte, dass die Blumen die Mode inspirieren und wurde von Felix Vallottons Stillleben und Sarah Moons Verwischtheit und Unschärfe inspiriert.

Worum geht es in der Geschichte? Welche Rolle spielen die Blumen-Stillleben?
Die Story dreht sich um den traditionellen japanischen Brauch, die ätherisch-zerbrechliche Schönheit der Blumen zu feiern, das nennt man „Hanami“ – mit den Blumen fing alles an.

Wie ist das Konzept entstanden, und welche Rolle spielen dabei die Stylisten oder Models?
Nachdem ich die Blumen fotografiert hatte, suchte ich nach Anregungen in der Mode und im Beauty-Bereich. Dabei stieß ich auf das Hanami-Ritual, und von dort gelangte ich zur Idee, dem Konzept der Geisha. Allerdings kommt dieses Sujet so oft vor, dass ich nicht ins Geisha-Klischee abrutschen wollte. Also brach ich damit, indem ich ein westliches Model nahm – eine Idee, die die Stylistin Jeanne aufnahm, und die wir gemeinsam umsetzten. Ich bin sehr glücklich mit dem Resultat!

Arbeitest du eher im Voll- oder im Mittelformat? Was hat den technischen Anstoß gegeben, hierfür die S zu verwenden, und wie macht sich das deiner Meinung nach im fotografischen Ergebnis bemerkbar?
Ich habe das Mittelformat immer vorgezogen. Es hat etwas weniger Momentanes, und ich denke, der reine Effekt des Bildes ist stärker. Die Leica S ist schnell und hat die perfekte Balance zwischen einer Großformat- und einer Mittelformatkamera. Der Sensor ist großartig, und schon die vorläufigen Resultate überzeugen. Ich mag die Oberflächenbeschaffenheit der Textur, die die Kamera ermöglicht, und die Qualität der Linsen raubt einem einfach den Atem. Alles wird schon im Sucher derart klar, dass es danach schwierig wird, wieder auf eine andere Kamera umzusteigen.

Wohin soll dich die Fotografie noch führen?
Eine sehr gute Frage. Die Fotografie verändert sich, besonders durch die Ankunft des Digitalen. Immer mehr Fotografen, für die ich als Digital-Techie arbeitete, kehren zum Film zurück. Ein Trend, der meines Erachtens daraus resultiert, dass sich bald jeder „Fotograf“ nennen darf.

Wir werden unablässig von neuen Bildern überflutet, immer und überall, was das Niveau der Fotografie senkt, denke ich. Wir sind verloren und können oft ein großartiges Bild gar nicht mehr erkennen, weil wir die Unterschiede gar nicht mehr wahrnehmen. Ich weiß nicht, wohin das noch führen wird, aber ich glaube, die Fotografie, wie wir sie kennen, wird aussterben, wenn Meister wie Peter, Paolo, Patrick oder Bruce nicht mehr arbeiten.

Hanami, die japanische Feier der Kirschblüte, die fruchtlos nach einem nur kurzen Moment vollkommenster Schönheit verblüht, inspirierte Antonio Paredes zu einer Bildstrecke, in der er das Model Anabel als okzidentale Geisha in zerbrechlicher Unschärfe inszeniert. Die Stylistin Jeanne Dekonink brilliert mit modernen, floralen Akzenten.
Interview

Du stammst aus einer mexikanischen Kaufmannsfamilie mit einem ausgeprägten Gespür für Tradition. Wie wird man mit diesem Hintergrund Fotograf? Und beeinflusst dieser Hintergrund deine Fotografie in irgendeiner Weise?
Mein Vater bestand darauf, dass ich das Familienunternehmen übernehme, ich wusste also, dass mein Traum, Fotograf zu werden, sich in Mexiko nicht verwirklichen lassen würde. Ich ging nach Paris, suchte meinen eigenen Weg und wollte mir diesen Jugendtraum erfüllen. Dort entdeckte ich mein wahres Ich – in der Rückschau gab mir der Widerstand meiner Familie dazu erst den richtigen Anstoß.

Ich glaube, meine mexikanischen Wurzeln beeinflussen mich tatsächlich – ich liebe das goldene Zeitalter des Films, das dramatische Licht und die Charaktere darin, die Teil meiner Erziehung waren. Man kann das in meiner Schwarzweißfotografie gut erkennen. Auf der anderen Seite ist Mexiko aber auch ein sehr farbenfrohes Land, was mich dazu bringt, meine Farben und Hintergründe zu vermischen, eine Erinnerung an meine vielen Reisen über die kleinen Dörfer dort.

Du hast bei sehr vielen renommierten Fotografen, wie Craig McDean, Alasdair McLellan, Kenneth Willardt, Willy Vanderperre, Horst Diekgerdes und Vincent Peters, als Assistent gearbeitet. Das repräsentiert einen bunten Strauß von Stilen und Genres. Wie und in welcher Form hat dies Niederschlag in deiner Fotografie gefunden? Haben dich bestimmte dieser Fotografen in besonderer Weise beeinflusst, oder machst du etwas völlig anderes?
Ich war drei Jahre lang erster Assistent bei Vincent Peters. Eine großartige Schule, weil er sehr genau weiß, wie er Licht einsetzt – genau so, wie er es beabsichtigt. So eng mit ihm zusammenzuarbeiten, lehrte mich, mich an jede Situation anzupassen, während ich sein Universum und sein Licht in allen möglichen Locations realisierte.
Es war eine große, an Eindrücken reiche Erfahrung, aber wenn man mit einer Person arbeitet, passt man sich ihren Vorstellungen so sehr an, dass man leicht einen eigenen Stil verliert. Danach war ich Freelancer bei anderen Größen des Fachs, sah ihre unterschiedlichen Ansätze, Methoden und Arbeitsweisen, die mich natürlich alle beeinflussten – das half mir, meine eigene Fotografie zu entwickeln.

Du lebst und arbeitest jetzt in Paris. Weshalb Paris? Ist das ein Ort, an dem du dich fotografisch beweisen kannst und willst?
Paris ist eine faszinierende Stadt, perfekt, um zu lernen, weil die Stadt eben dieser Brennpunkt der Mode ist und nur die besten Models und Fotografen sich dort einmal pro Saison einfinden.

Für einen Anfänger ist Paris aber ein hartes Pflaster, neuen Talenten gegenüber nicht so aufgeschlossen wie vielleicht London oder New York. Ich denke, Kunden, Art-Direktoren, Art-Buyer und so weiter orientieren sich sehr an den High-End-Marken und geben relativ Unbekannten nicht gleich eine Chance.

In „Hanami“ hast du ein besonderen Look verwendet, sehr spezielle Farben und hast massiv mit Unschärfe gespielt. Was steckt dahinter?
Ich wollte etwas mit Farbe machen, happy und sexy zugleich, ich mag den Mix aus Stillleben, Fashion und Beauty. Ich nahm die Blumen einige Tage vor dem Shooting mit Anabel auf. Ich wollte, dass die Blumen die Mode inspirieren und wurde von Felix Vallottons Stillleben und Sarah Moons Verwischtheit und Unschärfe inspiriert.

Worum geht es in der Geschichte? Welche Rolle spielen die Blumen-Stillleben?
Die Story dreht sich um den traditionellen japanischen Brauch, die ätherisch-zerbrechliche Schönheit der Blumen zu feiern, das nennt man „Hanami“ – mit den Blumen fing alles an.

Wie ist das Konzept entstanden, und welche Rolle spielen dabei die Stylisten oder Models?
Nachdem ich die Blumen fotografiert hatte, suchte ich nach Anregungen in der Mode und im Beauty-Bereich. Dabei stieß ich auf das Hanami-Ritual, und von dort gelangte ich zur Idee, dem Konzept der Geisha. Allerdings kommt dieses Sujet so oft vor, dass ich nicht ins Geisha-Klischee abrutschen wollte. Also brach ich damit, indem ich ein westliches Model nahm – eine Idee, die die Stylistin Jeanne aufnahm, und die wir gemeinsam umsetzten. Ich bin sehr glücklich mit dem Resultat!

Arbeitest du eher im Voll- oder im Mittelformat? Was hat den technischen Anstoß gegeben, hierfür die S zu verwenden, und wie macht sich das deiner Meinung nach im fotografischen Ergebnis bemerkbar?
Ich habe das Mittelformat immer vorgezogen. Es hat etwas weniger Momentanes, und ich denke, der reine Effekt des Bildes ist stärker. Die Leica S ist schnell und hat die perfekte Balance zwischen einer Großformat- und einer Mittelformatkamera. Der Sensor ist großartig, und schon die vorläufigen Resultate überzeugen. Ich mag die Oberflächenbeschaffenheit der Textur, die die Kamera ermöglicht, und die Qualität der Linsen raubt einem einfach den Atem. Alles wird schon im Sucher derart klar, dass es danach schwierig wird, wieder auf eine andere Kamera umzusteigen.

Wohin soll dich die Fotografie noch führen?
Eine sehr gute Frage! Die Fotografie verändert sich, besonders durch die Ankunft des Digitalen. Immer mehr Fotografen, für die ich als Digital-Techie arbeitete, kehren zum Film zurück. Ein Trend, der meines Erachtens daraus resultiert, dass sich bald jeder „Fotograf“ nennen darf.

Wir werden unablässig von neuen Bildern überflutet, immer und überall, was das Niveau der Fotografie senkt, denke ich. Wir sind verloren und können oft ein großartiges Bild gar nicht mehr erkennen, weil wir die Unterschiede gar nicht mehr wahrnehmen.

Ich weiß nicht, wohin das noch führen wird, aber ich glaube, die Fotografie, wie wir sie kennen, wird aussterben, wenn Meister wie Peter, Paolo, Patrick oder Bruce nicht mehr arbeiten.