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Disparate Youth · Tristan Rösler 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Tristan Rösler

Foto 08.12.15, 18 46 51

FOTOGRAFIE Tristan Rösler @ Tobias Bosch Fotomanagement STYLING Cariin Cowalscii @ Blossom Management MAKEUP Sutida MODELS Lisa Dahlke @ IZAIO, Jonathan, Fritz @  VIVA Models, Paulina Knebel @ Core, Jan Siegmund @ Modelwerk KAMERA Leica S mit Summarit-S 1:2,5/35 mm Asph., Apo-Macro-Summarit-S 1:2,5/120mm Asph.

Für seine authentisch und ausdrucksstark inszenierte Modestory „Disparate Youth“ wählte der deutsche Fotograf Tristan Rösler urbane Kulissen der Metropolen Hamburg und Berlin. Im Fokus steht der Stil einer Jugendkultur, die Assoziationen an Larry Clarks Film „Kids“ weckt.

S Magazin: Für das S-Magazin-Shooting hast du eine Art Urban Landscape gewählt und eine jugendliche Subkultur „dokumentiert“ – was hat dich an dem Thema besonders gereizt? Wie bist du darauf gekommen?
Tristan Rösler: Ich finde Jugendkultur zum einen unglaublich interessant, zum anderen hatte ich selbst eine, sagen wir mal, spannende und prägende Jugend, deswegen kann ich mich da sehr gut reinfühlen. Früher waren es eher Modezeitschriften, momentan lasse ich mich stark durch Filme inspirieren. Larry Clarks „Kids“ war bei dieser Strecke eine große Inspiration, kombiniert mit eigenen Erfahrungen.

Sind die Porträtierten authentisch, oder sind es Models? Nach welchen Kriterien hast du sie ausgewählt? Und wo sind die Bilder entstanden?
Es sind alles Models. Ich habe allerdings, denke ich, ein etwas anderes Bild von „Modellen“, da ich selbst sehr viele sehr gut kenne und mit vielen Models gut befreundet bin. Natürlich sind sie ganz normale Menschen, warum sollte man von ihnen also keine authentischen Porträts schießen können. Authentizität spielt bei meinen Porträts eine ganz große Rolle – und das obwohl, ich fast nur Modelle vor meiner Kamera habe. Die Bilder sind in Berlin und Hamburg entstanden.

Die Anmutung des Stylings geht in die Richtung von Street Style – ist die Kleidung des Shootings bewusst gewählt, oder sind es alles „Model’s Own“?
Wir haben uns ganz bewusst für einen Street Style entschieden. Es sollte keine High-End-Modestrecke werden. Mir war wichtig, das Ganze authentisch zu halten und die Ausdrücke und die Stimmung der Bilder für sich sprechen zu lassen. Ich mag Brüche in meinen Bildern, hier wäre ein zu aufwendiges Styling allerdings zu viel Ablenkung gewesen.

Kann man deinen Stil als Modern Romantic bezeichnen? Wie würdest du deinen Ansatz selbst beschreiben?
Als mich selbst! Der Stil entwickelt sich nach und nach und wird hoffentlich auch nie aufhören, sich zu entwickeln. Ich würde meinem Stil keinen Namen geben. Es ist immer ein Stück weit man selbst, den man fotografiert, und ein Stück weit etwas von sich selbst, was man bei seinen Fotos preisgibt. Ich mag den Moment dazwischen gern, den Snapshot, Ausdrücke, die etwas vermitteln, was dem Auge sonst entgeht.

Starke Kontraste und ein besonderer Lichteinfall zeichnen die Motive für das S Magazin aus – wie wichtig ist dir dieser besondere Effekt, bevorzugst du bestimmte Stimmungen? Tageszeiten und deren unterschiedliche Helligkeit?
Ich stehe total auf Licht. Wenn ich freie Strecken schieße, sind meine Produktionen technisch sehr unaufwendig geworden. Ich spiele mit dem Licht, das vorhanden ist, und sehe dadurch Locations und Bilder erst, wenn ich vor Ort bin. Dadurch ist dann natürlich trotz Konzept und Idee viel Spielraum für spontane Bilder bei meinen Shootings vorhanden.

Du beschäftigst dich intensiv mit dem Thema Mode – bevorzugst du Mode vor Stillleben oder Porträtarbeiten? Worin liegen für dich die Unterschiede?
Ich mochte Mode schon immer gern. Auch in meiner Jugend hatte ich die verschiedensten Phasen. Mode hat immer eine große Rolle gespielt, um sich selbst Ausdruck zu verliehen. Auch lange, bevor ich fotografiert habe. Ich liebe die Zusammenarbeit des Teams und dass man einfach komplett frei arbeiten kann. Man hat alle Möglichkeiten, sich, den Fotos, der Strecke und der Story Ausdruck zu verleihen. Porträts sind ein weiteres wichtiges Thema bei mir. Ich vermische das beides sehr gern. Neben dem Styling ist mir bei meinen Modestrecken immer der Ausdruck beim Model am wichtigsten, wie bei einem minimalistischen Porträt.

Die Modebilder auf deiner Website wurden auch analog aufgenommen. Welche Methode, digital oder analog, ordnest du welchen Motiven zu? Worin liegen bei beiden die Vor- und Nachteile, oder hast du für das jeweilige Genre Prioritäten in der technischen Umsetzung?
Ich habe die Fotografie noch richtig gelernt, daher kann ich so ziemlich jede Kamera und Aufnahmetechnik von 1840 bis 2016 bedienen. Jedes Feld und jede Zeit ist für mich spannend. Wenn man sie alle kennt, kann man sie als Gestaltungselement nutzen. Je nach Strecke entscheide ich, was gut passen könnte, und wähle danach meine Kamera oder meinen Film aus.

Wie bist du zur Fotografie gekommen? Gab es für dich Schritte davor?
Wie es so oft ist, habe ich die erste Kamera von meinem Großvater bekommen. Eine alte Pentax ME, die übrigens immer noch im Einsatz ist. Mit ihr habe ich schon das eine oder andere Editorial geschossen.

Hast du bestimmte Vorbilder an großen Fotografen und deren Werk?
Peter Lindbergh finde ich faszinierend. Gar nicht mal wegen der Bilder, sondern eher als Menschen. Ansonsten gibt es da einige Fotografen die ganz tolle Bilder schießen. Die ersten, die ich erwähnen würde, währen Serge Leblon und Brett Lloyd. Wie gesagt, ich lasse mich momentan kaum durch Fotografen beeinflussen, deswegen kann ich gar nicht sagen, ob das Vorbilder sind, sie sind trotzdem wundervolle Fotografen.

Schwarzweißfotografie und farbige Aufnahmen halten sich bei dir die Waage – ist das eine Geschmacksfrage für dich? Oder erscheint dir die Wahl zwischen beiden logisch passender zu bestimmten Motiven?
Während ich fotografiere, habe ich das fertige Bild bereits ziemlich genau im Kopf. Das beinhaltet dann auch den Look, ob in Farbe oder Schwarzweiß. Manche Motive funktionieren für mich nur in Schwarzweiß, während andere in Schwarzweiß zu überladen sind. In meinen Geschichten mische ich sehr gern Schwarzweiß und Farbe; das entscheide ich also je nach Motiv.

Wo siehst du dich in zehn Jahren? Hast du ein Projekt, das du unbedingt umsetzen möchtest? In welche Richtung würdest du dich gern weiterentwickeln?
Mit meinem Hund Luke, auf der Veranda in meinem Haus in Italien sitzend, Pasta essend. Nachdem ich gerade aus L.A. zurückgekommen bin. Natürlich mit meiner Leica.