Peter Lindbergh & Gary Winogrand

11.02.2017

© Peter Lindbergh, Paris

Wer Peter Lindbergh einmal im Atelier in Paris arbeiten gesehen hat - es war Ende der Neunziger, die schöne, fragile, klitzekleine französische Elfe Laetitia Casta war das Gesicht der Marke Kathleen Madden - der weiss, dass er, während er Kamera um Kamera von seinen Assistenten zugereicht bekommt, sogar sehr schöne Frauen noch viel schöner ablichten kann. Lindbergh ist recht eigentlich der Schöpfer des Begriffes „Supermodel“, Christy Turlingon, Tatjana Patitz, die Schiffer und Naomi, nackt, auf den Brettern eine Sommerhauses in den Hamptons - nun, dieses Bild ist wohl jedem vor Augen und ins kollektive Gedächtnis eingegangen. In der heutigen Bilderflut sticht Lindbergh seit über zwei Dekaden heraus wie kaum ein anderer.

Dass er kein Lachen fotografieren mag, erfährt man schnell beim Lunch in einem Bistro - er isst mit gleicher Leidenschaft wie er fotografiert, und, zurück im Studio ahnt man, wie intuitiv er die Posen und Motive seiner Stars komponiert, die sich ihm voll und ganz und ganz vertraulich hingeben. Naja, eine nicht so ganz: Christy Turlington.

Lindbergh:  „Christy war eher ruhiger und brachte einfach nur ihre außerordentliche Schönheit mit. Dann stand sie vor mir, eben wunderschön und wartete eher darauf, dass ich ihr sagte, was sie machen sollte. Wenn ich mich dann vor ihr aufbaute und ihr mit ein paar Verrenkungen zeigte, was ich mir vorstellte, was sie doch mal probieren könnte, sah sie mich ziemlich entgeistert an und entschloss sich, doch einfach nur schön zu sein. Das war sie allerdings richtig gut.“

Nun ist mit „Women on Street“ im NRW-Forum bis Ende April eine Doppelausstellung zu sehen, Lindbergh an der Seite von Gary Winogrand: Women on Street.

Winogrands 1975 erstmals veröffentlichter Serie Women are beautiful sind hier Lindberghs Bilder, die während verschiedener Modeshootings auf den Straßen New Yorks entstanden sind, gegenübergestellt. Garry Winogrand, der 1984 verstarb, gehört zu den wichtigsten Vertretern der Street Photography und hat ab Mitte der 1960er Jahre maßgeblich daran mitgewirkt, die Fotografie im Kontext der zeitgenössischen Kunst zu etablieren. 

Neben 85 Schwarz-Weiß-Arbeiten der Serie Women are Beautiful, die erstmals in Deutschland in ihrer Gesamtheit zu sehen ist, präsentiert die Ausstellung als Weltpremiere auch die seltenen Farbarbeiten aus den Jahren 1958 bis 1964.

Mehr Informationen: nrw-forum.de