Lilian Bassman in Berlin

07.02.2017

© Lillian Bassman · Anne Saint-Marie · 1958

Die Galerie CAMERA WORK freut sich, eine Ausstellung von Lillian Bassman zu präsentieren. Die mehr als 50 Arbeiten umfassende Ausstellung ist die erste Galerieausstellung in Deutschland zum Schaffenswerk von Lillian Bassman nach ihrem Tod im Jahr 2012.

Bassman´s Werk darf man als epochal bezeichnen.

Schon ihre Karriere ist beginnt aussergewöhnlich. Geboren 1917 in Brooklyn, fing Lillian als Künstlermodell an, war Textildesignerin und Modeillustratorin, bevor sie 1941 zu Harper´s ging. Bis zu ihrem Tode im Jahr 2012 lebte und arbeitete sie in New York. Sie hatte Einzelschauen in London, Los Angeles, Madrid, München, New York und Paris. 1996 erhielt Bassman den Agfa Life Time Achievement Award und den Art Directors Club Award.

Ihre umfangreichen Arbeiten erscheinen seit den späten 40er Jahren auf den Seiten der Harper´s Bazaar, bis zum Ende der 60er. Sie lernt und arbeitet unter dem berühmten Art Director Alexey Brodovitch, und wird selbst in dieser Position Art Direktorin der Junior Bazaar ab 1945 bis zu deren Ende im Jahr 1948.

Ab 1946 fotografiert Bassman selbst und wird schliesslich Modefotografin - Bazaar druckt ihr erstes Bild 1947 und ein Jahr später ihr erstes Editorial.

Auch ihr Stil ist einzigartig:
Bekannt für ihre verschwommenen Silhouetten, übertriebenen Gesten und ihre ungewöhnlichen Kompositionen, illustrieren Bassmanns Werke das Mysterium und den Glamour der modernen Frau.

Indem sie ihre Abzüge in der Dunkelkammer bleichte und färbte, definierte sie eine neue Ästhetik und revolutionierte die Modefotografie: „Ich suchte meine Bilder weich und fliessend zu gestalten“, sagte sie einmal, „Scharfe Prints haben mich nie interessiert“.

Dann die plötzliche Wende:
Nach Jahren des Erfolgs war sie ab den Siebzigern vom herrschenden Kommerz in der Branche zunehmend desillusioniert und nahm keine Aufträge mehr an - sie verliess das Business und zerstörte gar den Großteil ihrer Negative und Prints. Zum Glück hatte einer ihrer Assistentin eine Sammlung von Negativen der frühen Oeuvres in ihrem Upper East Side Kutscherhaus gelagert, wo sie 20 Jahre lang unbeachtet blieben.

Sie wurden in den Neunzigern von einem Freund entdeckt, der sie bat, noch einmal ihre Bilder zu betrachten. Was sie tat. Sie begann Neuinterpretationen der Motive, im Darkroom wie später am Computer, um etwa die originalen Frames, die Kontraste, den Weichzeichner oder den Hintergrund zu ändern und zu retouchieren. Diese einzigartigen Arbeiten führten zu einem erneuten Interesse bei Redakteuren, Kuratoren und Sammlern.

Ihre Aufnahmen wurden in zahlreichen Monographien publiziert, wie etwa Bassman: Lingerie (2012), Lillian Bassman: Women (2009) und Bassman and Himmel, die 2009 eine große Retrospektive in den Deichtorhallen Hamburg begleitete. Man findet sie in den großen Sammlungen der Welt, seien sie öffentlich oder privat.

Mehr Information unter: www.camerawork.de