Irving Penn: Centennial

26.04.2017

Nun gut, dass er die schönste Frau der Welt geheiratet hat, Lisa Fossangrives-Penn, versteht sich nach Ansichtigwerden dieses Kompendiums aus dem Hause Schirmer/Mosel von selbst: „Centennial“, ein Jahrhundert, heisst es, auch: Ein Jahrhundertwerk, das in Kooperation mit dem Metropolitan Museum in New York entstanden ist - die Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages des wahrhaft Großen unter den Photographen beginnt am 24. April bis 30. Juli, mit den Stationen London, Paris, Berlin und München, vorgesehen für das Jahr 2018.
Da ist der junge Tom Wolfe, der mittelalte Salvador Dali und der alte T.S.Eliot, Zeitzeugen allesamt. Man findet Chuzco Indianerinnen in traditioneller Tracht, Close-Ups von Zigarettenstummeln, Marokkanerinnen, vollverschleiert - der Prachtband, Penn selbst entführen in eine Zeitreise und eine um den Globus zugleich, von den Tiefen Afrikas bis ins taghelle Atelier, von narbengeschmückten Dahome-Mädchen zum Charakterkopf der kürzlich verstorbenen Zaha Hadid. Haute Couture findet - natürlich ihren Platz, und auch der volle Haarschopf des Photographen-Kollegen Richard Avedon ist, natürlich, sagten wir es? Vorwiegend in brillantem Schwarzweiß.
Die Textbeiträge - hervorgehoben seien das Grußwort des gerade wegen einer petite affaire amoureuse geschassten Direktor des Museums, Thomas P. Campbell, und der Essay „Das Wesen der Dinge“ von Maria Morris Hambourg, der mit einem Penn-Zitat von 1975 überschrieben ist: „Die Photographie ist lediglich die gegenwärtige Stufe der visuellen Geschichte der Menschheit“ Es ist dies ein Philosoph hinter der Kamera, der sich Ausdruck verleiht, mit der „eleganten Raffinesse des gebildeten Amerikaners russisch- jüdischen Ursprungs“ - und nun lässt uns dieses umfassende Werk daran teilhaben.

„Centennial“ Irving Penn, 365 Abbildungen, Schirmer/Mosel, 68 Euro

Mehr Informationen unter: www.schirmer-mosel.com