Digitale FeaturesSerpentineJeff Mikkelson
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Kleid: Sabine Feuilloley Stoff: Moods
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Gown: Dior
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Kleid: Joanna Mastroianni
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Kleid: Joanna Mastroianni
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Rock: Oscar de la Renta
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Kleid: Dior
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Kleid: Vera Wang
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Rock: Oscar de la Renta
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Kleid: Joanna Mastroianni
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Kleid: Maria Lucia Hohan
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Rock: Oscar de la Renta Top: Capezio Boutique NYC
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Rock: Ulla Johnson
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Kleid: Dolce & Gabbana Stoff: Moods
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Kleid: Joanna Mastroianni
Serpentine · Jeff Mikkelson 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Jeff Mikkelson

Fotograf/Regie: Jeff Mikkelson Creative Director: Alex Delgado Director of Photography (Video): Jason Banker Digital Tech: Brian McDonald Fashion Stylist: Rod Novoa Hair Stylist: Li Murillo Makeup Artist: Aeriel d’Andrea Model: Kinga @ New York Models Kamera Leica S (Typ 007) mit Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS)

Für sein freies Projekt „Serpentine“ ließ sich der renommierte Beauty- und Fashion-Fotograf Jeff Mikkelson von einem Film der Brüder Lumière aus dem 19. Jahrhundert inspirieren. Im Interview redet der in New York ansässige Fotograf über die Entstehung des Features, wie er es schafft, eine besondere Atmosphäre am Set zu schaffen, und seine Meinung zu Retuschen.

S Magazin: Wie war deine Vision für dieses Feature, und wie hat sie sich weiterentwickelt?
Jeff Mikkelson: Unsere erste Inspiration für dieses Projekt war der Kurzfilm „Serpentine Dance“ der Brüder Lumière aus dem späten 19. Jahrhundert, der den berühmt gewordenen Tanz der Schauspielerin und Tänzerin Loïe Fuller zeigt. Der Originalfilm wurde natürlich in Schwarz-Weiß gedreht, aber das wogende Kleid der Tänzerin wurde von Hand, Bild für Bild, in wechselnden Farben nachkoloriert – ein früher Spezialeffekt, der dem Film eine surreale, traumhafte Qualität verlieh. Ausgehend davon, mischte der Creative Director Alex Delgado einfache Konzepte von Bewegung, Fluidität und Farbe zu einem Moodboard, das klassische und moderne Tanzmotive mit zeitgenössischer Mode und Komposition verband. Der Rest des Kreativteams baute wunderbar auf diesem Konzept auf – der Modestylist Rod Novoa ist besonders gut darin, exquisite Stücke auszuwählen, die sich gut bewegen und flüssige, organische Formen schaffen, die unser Kameramann für das Video, Jason Banker, perfekt eingefangen hat.

Warum hast du dich bei diesem Projekt für ein Studio-Shooting entschieden?
Wir wollten vor einem neutralen Hintergrund mit einer einfachen Lichtkonfiguration arbeiten, um den Fokus auf die Bewegung des Models, das Fließen des Stoffes zu legen. Auch die Aufnahme schneller Bewegungen ohne Unschärfe, für die man Hochgeschwindigkeitslicht braucht, ist im Studio einfacher.

Welche Stimmung wolltest du mit der Serie erzeugen?
Ätherisch, abstrakt, organisch, fließend, melodisch, verträumt.

Welche Rolle spielt die Auswahl der Models bei deiner Arbeit, und wie hast du die Protagonistin gefunden?
Kinga war von Anfang an meine Favoritin, aber da die Modelauswahl für mich so entscheidend ist, besonders wenn es um Bewegung geht, habe ich noch ein Einzelcasting durchgeführt. Es ist überraschend schwierig, ein Model zu finden, das sich gut bewegen kann, und allzu oft werden Models, die nicht mal grundlegende Fähigkeiten haben, als Tänzer gecastet – etwas, das professionelle Tänzer verrückt macht. Kinga ist keine professionelle Tänzerin, aber ihre Bewegungsqualität ist hervorragend, und da ich nicht wollte, dass das Tanzmotiv zu vordergründig ist, war sie die perfekte Besetzung. Natürlich schadet es nicht, dass sie auch noch wunderschön ist.

Wie schaffst du es, die passende Stimmung am Set zu erzeugen?
Mehr als einer meiner Kunden hat mich als Zen-Fotografen bezeichnet. Ich nehme das als großes Kompliment, da ich regelmäßig meditiere und Kung-Fu praktiziere: Das setzt den Ton für den ganzen Tag, den andere entspannend finden, was es einfacher macht, sich auf die Kreation von Schönheit zu konzentrieren. Am Set höre ich meist Jazz, was auch zur Stimmung passt, denn kreative Kooperationen sind so ähnlich wie das Spielen in einer Jazzband – eine Kombination aus Struktur und Improvisation.

Was unterscheidet dieses Projekt von deiner kommerziellen Arbeit?
Ich genieße die kreative Freiheit und Kontrolle ebenso wie die Befreiung von der Notwendigkeit, etwas zu verkaufen. Gelegentlich hat man auch im Werbekontext diese Art von Freiheit, aber meistens findet man sie nur in Editorials und persönlichen Projekten.

Erzähl uns etwas von der Arbeit mit der Leica S. Wie hat sie dir gefallen?
Dies war mein erstes Shooting mit der Leica S und der Leica SL: Ich fand beide unglaublich. Wir haben die Mittelformatkamera S 007 mit 70-mm- und 120-mm-Makroobjektiven für die Standbilder und die spiegellose SL-Kamera mit 24–90-mm-Zoom für das Video verwendet. Der Detailgrad und der Dynamikumfang der Leica S sind herausragend – etwas, das in einem Onlinebild schwer zu erkennen ist, aber in hoher Auflösung wirklich auffällt. Es ist auch schön, ein so präzise gearbeitetes Objekt in der Hand zu haben. Die SL hat eine weichere Qualität, die Hauttöne schön verarbeitet, und der Zoom ist wahrscheinlich der beste, den ich je benutzt habe.

Du sagst, dass du zeigen willst, dass Schönheit und Wahrheit zusammengehören. Was hältst du von Retuschen? Wie viel Zeit verbringst du mit der Postproduktion?
Immer weniger. Die Branche hat sich von der starken Retusche entfernt, und ich begrüße den Wandel, da ich in meiner Postproduktion immer nach Plausibilität und natürlicher Textur gestrebt habe. Allerdings denke ich, dass die angeblich rohe Ästhetik auch eine Vortäuschung, eine Illusion oder einfach eine Ausrede für schlampige Arbeit sein kann. Tatsache ist, dass es so etwas wie „Straight Photography“ nicht gibt. Jedes Bild ist eine Interpretation, und sobald man einen Rahmen um etwas legt, hat man es verändert, egal wie sehr oder wenig man das Bild zu einem späteren Zeitpunkt manipuliert. Kunst ist dann wahr, wenn sie etwas Reales hervorruft, und das kann mit minimalem oder mit sehr großem Aufwand erreicht werden.