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Dreamscapes · Vassilis Pitoulis 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Vassilis Pitoulis

FOTOGRAFIE Vassilis Pitoulis MODEL Valeria Vasilenko KAMERA Leica S (Typ 007) mit Elmarit-S 1:2.8/45 ASPH. (CS) und Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS)

„Dreamscapes“ ist erotische Fotografie à la Vassilis Pitoulis. Mit seiner Muse Valeria Vasilenko zelebriert er klassisch-elegantes Schwarzweiss – eine Hommage an die Weiblichkeit, gewürzt mit einem gewissen Augenzwinkern.

Viele deiner Fotografien sind erotisch aufgeladen. Wie würdest du deine Arbeit beschreiben, und was willst du dem Betrachter vermitteln?
Im Laufe der Zeit durchlebte unsere Gesellschaft unterschiedliche Phasen in Bezug auf die bildliche Darstellung des nackten Körpers. Einerseits gilt sie als Ausdruck künstlerischer Freiheit, andererseits wird sie in manchen Kulturen auch heute noch sehr eingeschränkt. Zurzeit scheint eine mehr oder weniger strenge Trennung zwischen Akt- und Modefotografie zu bestehen. Ob sie nun als Pornografie, Erotika oder Kunst bezeichnet wird – es ist leicht, die Darstellung eines unbekleideten Models vorschnell einzuordnen oder falsch zu interpretieren. Maler und Bildhauer haben seit jeher die Anmut und Schönheit des menschlichen Körpers in Aktbildern dargestellt. Sie gelten seit Jahrhunderten als besondere Quelle der Inspiration im Bereich der visuellen Künste und sind auch bereits seit den Anfängen der Fotografie ein Teil dieses Mediums. Jeder, der sich ein Bild ansieht, hat dazu seine ganz eigene Meinung. Die individuelle Reaktion des Betrachters ist tief in seinen subjektiven Erfahrungen verankert. Ich sehe alle Frauen als starke, wunderschöne Wesen. Natürlich finde ich auch, dass Frauen eine erotische Energie ausstrahlen. In meiner Fotografie geht es nicht darum, etwas Konkretes zu kommunizieren. Ich entwickle Ideen und teile sie mit anderen – und ich will, dass sich meine Models möglichst frei entfalten können, denn genau das will ich in meinen Bildern einfangen.

Machen die Frauen vor der Kamera, was du willst, oder fotografierst du, was sie wollen?
Es ist mir wichtig, dass meine Models ihre Kreativität entfalten können. Ich entwickle ein Szenario, eine Art Drehbuch, und verbringe den ersten Teil des Shootings damit, den Protagonistinnen zu vermitteln, was ich mir vorstelle. Danach liegt es an ihnen, dies auf ihre eigene Weise auszudrücken und zu interpretieren. Das Beschreiben dieser Szenarien nimmt meistens mehr Zeit in Anspruch als das Fotografieren selbst. Manchmal schieße ich nur fünf oder zehn Bilder in einer Session, und das genügt.

Deine Protagonistin ist elegant und wunderschön. Gelegentlich scheinst du sie allerdings auch mal mit einem gewissen Augenzwinkern darzustellen. Wie würdest du deine eigene Wahrnehmung deiner Models beschreiben?
Eleganz ist für mich absolut ausschlaggebend. Zwischen Eleganz und ihrem Gegenpol liegt ein dünner Grat, der für jeden Einzelnen woanders angesiedelt ist. Wenn ich meine Szenerien entwickle, spiele ich oft mit surrealistischen Elementen. Es kann sein, dass ich eine Frau in einer alltäglichen Situation darstelle, mit subtilen Hinweisen auf eine bestimmte Hintergrundgeschichte. Diesen Bildern kann mitunter eine gewisse Ironie innewohnen, aber es ist nie meine Absicht, irgendwie geringschätzig zu sein – weder gegenüber Frauen, noch gegenüber irgendjemand anderem. Ganz im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass Frauen die Zugkräfte dieser Welt sind – ohne sie würden wir nichts zustande bringen.

Was kannst du uns über Valeria Vasilenko erzählen? Sie ist sowohl Model als auch Balletttänzerin – würdest du sagen, dass sie eine Art Muse für dich ist?
Viele meiner Models inspirieren mich, und ich freue mich, in der nahen Zukunft erneut mit ihnen zusammenzuarbeiten. Mit Valeria habe ich eine fantastische Verbindung, und eine hervorragende Kommunikation. Es ist faszinierend, wenn sich ein Model mein Konzept anhören und mir dann genau das geben kann, was ich mir vorgestellt habe, und dabei aber gleichzeitig ihre individuelle Kreativität zum Ausdruck bringt. Models, die es vermögen, mir durch ihre eigene Darstellung meiner Ideen Inspiration für mein nächstes Projekt zu geben, werden zu sehr interessanten Kollaborateurinnen.

Wie sind die Bilder für „Dreamscapes“ entstanden? Hast du jeden Tag eine neue Location gewählt und die Fotos dort spontan inszeniert?
Ja, denn eine gewisse Spontaneität gehört für mich dazu. Genau so, wie ich zum Beispiel oft zum Fischrestaurant aufbreche und mich dann für Lammkoteletts entscheide, halte ich es auch in meiner Fotografie.

Welche Rolle spielen die Hintergründe in „Dreamscapes“? Worum geht es in der Story?
Es ist ein Spiel mit der Zeit und mit verschiedenen Schichten und Ebenen. Ich habe damit experimentiert, einen Moment im Studio einzufangen, während im Hintergrund Bilder von früheren Projekten an die Wand projiziert wurden.

Du fotografierst überwiegend in Schwarzweiß. Warum?
Ich finde, es erlaubt mir, die Thematik eines Bildes stärker und konzentrierter hervorzuheben, ohne den Betrachter abzulenken. Ich sehe die Welt um mich herum in Schwarzweiß, und transportiere meine Wahrnehmung in meine Fotografien. Schwarzweiß hat eine inhärente Eleganz. Auch die Szenerien für meine Projekte stelle ich mir immer gleich in Schwarzweiß vor.

Wie bist du zur Fotografie gekommen? Gab es einen bestimmten Auslöser
Die Fotografie ist schon seit vielen Jahren meine große Leidenschaft. Aufgrund anderer Verpflichtungen war es mir in jüngeren Jahren nicht möglich, mich ausschließlich dieser Leidenschaft zu widmen. Nach einem lebensbedrohlichen Gesundheitsproblem entschloss ich mich, meinen Job aufzugeben und mich voll und ganz der Mode- und Aktfotografie zu verschreiben. Mittlerweile hat die Kunst in meinem Leben überhandgenommen, und ich bin so glücklich wie noch nie.

Wie fandst du es, diese Strecke mit dem Leica S-System zu verwirklichen? Arbeitest du auch sonst im Mittelformat?
Mit der Leica S zu arbeiten war eine wunderbare Erfahrung. Leica gab mir die fantastische Gelegenheit, meine Ideen im Zusammenspiel mit einer absolut hochkarätigen Kamera weiterzuentwickeln. Die Leica S ist eine Spitzenkamera, die gleichzeitig auch noch extrem benutzerfreundlich ist. Sobald ich sie in den Händen hielt, fing ich auch schon an zu fotografieren – es war, als hätte ich schon seit Jahren mit ihr gearbeitet. Im Allgemeinen fotografiere ich in allen Formaten, aber in letzter Zeit tendiere ich vorwiegend zum Mittelformat.