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Demoiselle · Tuan Anh Le 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Tuan Anh Le

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Fotografie: Tuan Anh Le Makeup: Dinh Tran Hair stylist: Dinh San Stylist: Hensi Le Model: Chu Sa Kamera: Leica SL2 mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8-4/24-90 ASPH.

Als Leica Ambassador Vietnam hatte Tuan Anh Le schon früh die Möglichkeit, die neue SL2 zu testen. Für seine farbenfrohe und dennoch grazil wirkende Serie hat sich der Fotograf von historischen und zeitgenössischen Stadtlandschaften in Saigon inspirieren lassen.

Hier erzählt er, wie er auf seine Ideen kommt, wer ihn in der Fotografie beeinflusst hat und als was er Fotografie begreift: nämlich im Sinne von Einstein als „höchste Form der Forschung“.


Was sehen wir hier, handelt es sich um ein eigenes Projekt oder um einen Auftrag, vielleicht eine Modestrecke?
Am Anfang war es ein persönliches Projekt, das an bestimmten Orten im Freien fotografiert werden sollte, aber die Wetterbedingungen waren sehr schlecht, sodass ich beschloss, im Atelier zu bleiben und nur ein vorbereitendendes Shooting durchzuführen. Letztendlich kam dabei wider Erwarten eine gute, eigenständige Serie heraus. Allerdings hoffe ich immer noch, eines Tages das ursprünglich geplante Outdoor-Shooting abzuschließen.

Wer oder was hat dich zu dieser Serie inspiriert?
Der Titel basiert auf dem Gedicht „Thieu Nu“ von meinem vietnamesischen Lieblingsdichter Bui Giang, was so viel heißt wie „Demoiselle“, also „junge Dame“. Das Gedicht erzählt auf sehr romantische und metaphysische Weise von der fantasievollen Farbe von Landschaften. Ich liebe es, und es hat mich zu der Serie inspiriert. Aber die wahre Inspiration sind die Kontraste zwischen den modernen und den alten Stadtlandschaften von Saigon, die Verstädterung und die Traditionen.

Wann und wo hast du die Strecke produziert?
Im Oktober 2019, in meinem Studio in Saigon. Die Produktion dauerte nur einen halben Tag.

Wie hilft dir die Fotografie, dich auszudrücken?
Für mich ist die Fotografie ein Medium, um Visionen und Gefühle auszudrücken, aber auch ein Mittel, um mehr über das eigene Selbst zu erfahren. Nur durch die Fotografie habe ich meinen inneren Kompass gefunden. Außerdem könnte man mein Lebensmotto in einem Zitat von Einstein zusammenfassen, sinngemäß: „Spiel ist die höchste Form der Forschung.“

Was hat dich zur Fotografie gebracht?
Ich langweilte mich, als ich in Paris Wirtschaft studierte. Eines Tages fiel mir in der U-Bahn ein tolles Plakat auf, und ich dachte sofort, dass ich so etwas unbedingt auch kreieren möchte. Also wechselte ich zum Studium der Fotografie.

Wer hatte einen Einfluss darauf, deine Sichtweise und Wahrnehmung zu entwickeln?
Jeder gute Fotograf kann ein gutes Vorbild für mich sein. Aber in der Zeit meines Studiums war Jean-Paul Goude (französischer Grafiker, Illustrator, Fotograf, Werbefilmregisseur – Anm. d. Red.) derjenige, der einen großen Einfluss auf mich hatte. Er war das große Beispiel dafür, wie man Vorstellungskraft in Bilder verwandeln kann.

Du pflegst bestimmt Verbindung zu anderen Kunstformen, z. B. der Malerei. Welcher Künstler hat dich am meisten beeindruckt?
Ja, ich war schon immer in den Surrealismus verliebt, deshalb hat mich Magritte am meisten beeindruckt. Aber ich mag auch andere Maler wie Hopper, Bacon und Lucian Freud.

Bei deiner Serie steht eine Fantasiefigur im Mittelpunkt, deren Erscheinung unterschiedliche kulturelle Bezüge zu kombinieren scheint – von traditionellen asiatischen Kostümen bis hin zu Mary Poppins. Würdest du dem zustimmen, was ist die Idee hinter deiner Serie?
Ich kann nachvollziehen, dass das Make-up die Mary-Poppins-Assoziation auslöst, aber das war nicht meine Absicht. Ursprünglich wollte ich diese Serie im Freien aufnehmen, um den Kontrast zwischen dem modernen, urbanen Saigon und der Stadt, die es einst war, zu vermitteln. Derzeit befindet sich Saigon in einer Phase grundlegenden Wandels – es wird zunehmend von gläsernen Wolkenkratzern dominiert, nur wenige historische Elemente bleiben dazwischen erhalten.

Diese Serie unterscheidet sich sehr von dem Projekt „The Stranger“, bei dem du über die Hauptfigur Meursault in Albert Camus’ Roman „L’étranger“ reflektiert hast. „The Stranger“ wurde in der Natur fotografiert. Was sind jeweils die Vorteile vom Arbeiten in der Natur oder im Atelier?
Der größte Vorteil der Arbeit in der Natur ist die Unvorhersehbarkeit der Umgebung und die Spontaneität, die dadurch entsteht. Im Atelier hingegen kann man sich gut vorbereiten und so die Risiken minimieren, was sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein kann.

Was waren deine Ideen, um den Look der Strecke so postmodern, avantgardistisch und surreal werden zu lassen? Woher hast du die Kostüme und Accessoires?
Die stammen überwiegend von einigen lokalen Designermarken. Ich habe alles verwendet, was zu der Idee passt.

Welche Leica-Kamera kam bei der Serie „Demoiselle“ zum Einsatz?
Ich habe diese Serie mit einer Leica SL2 aufgenommen. Als Botschafter von Leica Vietnam hatte ich das Privileg, die Kamera vor der Veröffentlichung auszuprobieren. Zusammen mit dem Vario-Elmarit-SL 1:2,8–4/24–90 Asph. Eine tolle Kombination!

Was hat dir an der Kamera und dem Vario-Elmarit-Objektiv gefallen?
Ich liebe alles daran, den Dynamikbereich, die Farbe, den 47-Megapixel-Sensor und den überragenden Autofokus. Das 24–90er-Objektiv ist sehr vielseitig und deckt alles ab, was ich während eines Shootings benötige – von Weitwinkel- bis zu Porträtaufnahmen –, ohne dass ich das Objektiv wechseln muss.

Gibt es neue Aufträge oder zukünftige Projekte, über die du gern sprechen möchtest?
Ich habe mir überlegt, wie ich das Shooting im Freien neu arrangieren kann. Außerdem gibt es einige Ideen, an denen ich gearbeitet habe, aber ich würde es vorziehen, diese vorerst für mich zu behalten.