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Chinpira · Tom Hoops 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Tom Hoops

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FOTOGRAFIE Tom Hoops STYLING Daneenart Burakasikorn  MODEL Kendo Kullapat @ Bass Models Foto-Assistenz Kom Japanische Models Tomohiko Jeab, Sugita, Daisuke, Mizutani, Kenji, Nakayama, Noritoshi, Namikawa, Miyabi, Zakky MODE Kendo trägt Prada, Gucci, Dior Homme, Salvadore Ferragamo, Hugo Boss KAMERA Leica S (Typ 007) mit APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS)

Fasziniert von der japanischen Mafia, schuf Tom Hoops mit „Chinpira“ eine bestechend authentisch wirkende Schwarzweißgeschichte – Kendo übernahm dabei markant und überaus überzeugend die Rolle eines jungen Yakuza.

Als Fotograf bist du Autodidakt. Was hat dich dazu bewogen, diesen Weg zu beschreiten?
Ich bin ins Fotografieren einfach so reingerutscht, als ich mir die Kamera eines guten Freundes auslieh, um ein paar Straßenporträts als Ausgangspunkt für meine Malerei zu schießen. Sobald ich die Kamera in den Händen hielt, war ich angefixt und konnte mir nicht mehr vorstellen, irgendetwas anderes zu machen.

Du bist mehr als ein reiner Modefotograf. Wie würdest du dich als Künstler einordnen?
Ich würde sagen ich bin eher Porträtfotograf als Modefotograf, obwohl ich es liebe, anhand von Mode eine Geschichte zu erzählen. Ich bin nicht sicher, wie ich meine Bilder typisieren sollte – sie sind eine Mischung aus Mode- und Porträtfotografie, mit einer Spur von Erzählkunst.

Weshalb fotografierst du überwiegend in Schwarzweiß?
Es sagt mir zu, besonders, wenn ich mit analogem Film arbeite. Schwarzweiß hat eine Simplizität an sich, und wenn man es richtig hinkriegt, eine inhärente Schönheit. Außerdem regt es mich dazu an, schlichtere, eher minimalistische Bilder zu machen.

Deine Arbeiten wirken nicht offenkundig kommerziell, und du hast mit „Wild Dogs in Paris“ eine Online-Plattform ins Leben gerufen, die es Fotografen ermöglicht, eigene Arbeiten zu präsentieren. Warum?
Ich finde, es ist wichtig für Fotografen und alle kreativ tätigen Menschen, Arbeiten zu erschaffen, die vollkommen die ihren sind – Arbeiten, die einzig und allein von der inneren Notwendigkeit, etwas zu erschaffen, angetrieben werden. ,,Wild Dogs in Paris“ haben wir gegründet, um eine Plattform für fertige und laufende persönliche Projekte zu schaffen, die ausschließlich von künstlerischer Leidenschaft motiviert sind – ohne die Einschränkungen und Vorlagen von Auftraggebern, an die sich viele Fotografen gewöhnlich halten müssen. Wir präsentieren Bilder von Nachwuchstalenten aus aller Welt sowie weniger bekannte Arbeiten von etablierten Fotografen.

Du kommst ursprünglich aus England, arbeitest aber hauptsächlich in Bangkok. Wie beeinflusst dies deine Arbeit? Gibt es bestimmte asiatische oder europäische Einflüsse in deiner Fotografie?
Ich würde sagen, es sind hauptsächlich europäische Einflüsse. Ich tendiere zu dunkleren, minimalistischen Bildern, und ich glaube, das basiert auf der britischen Fotografie der Achtzigerjahre: grob, unmittelbar und nicht allzu perfekt.

Für das S Magazin hast du in Bangkok die Serie „Chinpira“ (junger Yakuza) fotografiert. Warum das Yakuza-Thema?
Charaktere miteinzubeziehen. Das Thema ist nicht sehr weitläufig bekannt, und es gibt wenige fotografische Projekte, die sich seiner annehmen. Ich fand es interessant, das Konzept eines jungen Mannes, der in die Reihen der Yakuza aufgenommen wird, visuell aufzugreifen.

Mit Kendo als Hauptmodel hast du eine starke Persönlichkeit gewählt. Worauf achtest du beim Casting?
Das Gesicht spielt immer eine große Rolle für mich. Es soll Charakter haben, und etwas Interessantes ausstrahlen – zum Beispiel die Fähigkeit, mit einem Blick eine Frage zu stellen. Manche Gesichter sind ästhetisch schön, aber ohne jegliches Gefühl.

Deine Bilder kommen mit wenig Retusche aus. Wie sieht dein Workflow aus, und weshalb spielt die Retusche nur eine nachgelagerte Rolle?
Ich retuschiere tatsächlich sehr wenig. „Yakuza“ ist fast unberührt, bis auf ein paar Kontrastkorrekturen und die Schwarzweißkonversion. Mein Workflow ist einfach: Ich stelle sicher, dass das Licht stimmt, und danach konzentriere ich mich ausschließlich auf das, was ich fotografiere. Sobald ich mit dem Bild zufrieden bin, konvertiere ich es in Schwarzweiß, mit ein paar Anpassungen der Highlights, Schatten und Kontraste.

Du hast für das Shooting die Mittelformat-S und mit der SL eine Vollformatkamera zur Verfügung gehabt. Welche Kamera hast du wofür eingesetzt und warum?
Am meisten habe ich mit der Mittelformat-S gearbeitet. Ich liebe ihre Simplizität – ich bin kein Fan von Kameras, die mit Kontrollelementen übersät sind. Was mir wichtig ist, ist ein guter Zugriff zu den essenziellen Funktionen, und eine verlässliche Kamera, die schöne Bilder produziert. Das trifft auf beide Modelle zu, und ich war mit den Resultaten mehr als glücklich.

Was möchtest du mit deiner Fotografie erreichen? Gibt es da eine Message, die du vermitteln möchtest?
ch versuche, jedes Bild so zu gestalten, dass es auch für sich allein stehen könnte. Mein Ziel war es immer schon, Fotos zu machen, die ich mir auch gern an die Wand hängen würde. Ich habe keine Message im konkreten Sinn – ich will einfach interessante und ansprechende Bilder machen, die von einer eher rohen Energie durchzogen sind und nicht überproduziert aussehen.